Was einem so alles zustoßen kann, wenn man Gutes tun will. Joe will ein Kind aus einem Fesselballon retten und muß mit ansehen, wie einer der Retter bei der Aktion ums Leben kommt. Ein Mann spricht ihn an, fordert ihn auf, gemeinsam zu beten, und Joe sieht sich im Verlauf der Geschichte den seltsamen Nachstellung Jed Parrys ausgesetzt, der vorgibt, sich in ihn verliebt zu haben. McEwan beschreibt jedoch nicht nur den Wahn eines religiös Verwirrten, der in einer Melange aus gläubigem Sendungsbewußtsein und Liebesgefühlen das Leben eines Ehepaars durcheinander bringt, er zeigt auch wie hilflos jemand solchen Anwandlungen ausgesetzt ist, wenn dieser sich nichts zu schulden kommen läßt. Was die Liebesschwüre, dunklen Drohungen bei Joe anrichten, der absolut nicht von Parry geliebt werden möchte, wie er miterleben muss, dass ihm niemand glaubt, er beginnt, sich seiner Frau zu entfremden, ist eindringlich geschildert. Die psychologische Begründung liefert der Autor gleich mit. Bei Parrys Wahn handelt es sich um das Clérambault-Syndrom. Eine Bezeichnung für krankhafte, abgewiesene Liebe, die zur Gewalt neigt. Viel schlimmer jedoch erscheint der Umstand, wie Joe allmählich den Boden unter den Füßen verliert, alles Parry unterordnet. Es kommt sogar zum Bruch mit seiner Frau Clarissa, dem verzweifelten Versuch, sich durch den Kauf einer Pistole zu schützen. Wie sich die Katastrophe allmählich zuspitzt, zeigt einmal mehr, mit welcher Akribie McEwan es versteht, Menschen aus ihrem Alltag zu reißen. Gleich einer Schlinge zieht der Autor die fehlgeleitete Liebe um die Hauptfiguren zu. Keiner bleibt unbeschadet. Und einmal mehr schafft McEwan es, Beklemmung so spannend zu beschreiben, dass man das Ende gespannt erwartet.