Der Auftakt zu Derek Landys Skulduggery-Reihe hat eingeschlagen wie eine Bombe und das vollkommen zu Recht. 352 Seiten ununterbrochene Spannung, gepaart mit (teilweise recht trockenem) Humor. Der Autor hat sich viel Mühe bei der Auswahl seiner Figuren gegeben. Die zwölfjährige Stephanie ist ein sehr eigenwilliges und mutiges junges Mädchen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann lässt sie sich so leicht nicht davon abbringen. Überzeugungsarbeit ist Schwerstarbeit. Für ein Mädchen in dem Alter durchaus nicht ungewöhnlich. Aber sie besitzt eine gehörige Portion Humor, der angepasst an Skulduggerys Humor, für ein junges Mädchen ein wenig zu schwarz ist.
Während mir die Phase des Kennenlernens der beiden etwas zu reibungslos verläuft (sie fällt zwar in Ohnmacht, als sie erkennen muss, dass sie es mit einem Skelett zu tun hat, aber dann findet sie sich etwas zu schnell damit ab), ist die tiefe Verbundenheit der beiden beispiellos.
Der Autor leistet mit seinem Buch indirekt auch etwas Erziehungsarbeit, indem er spielerisch, aber verdeckt den Zeigefinger hebt. Ein schönes Beispiel ist die Testamentseröffnung. Während sich Stephanie und ihre Eltern bescheiden geben, ist die Gier ihrer Tante und ihres Onkels schon überwältigend. Ihren Denkzettel bekommen die beiden insofern, dass Stephanie quasi alles erbt und die beiden bekommen "nur" seinen Wagen, sein Boot und eine Brosche. Einen Wagen haben die beiden bereits und dass Fergus seekrank wird, wusste sein Bruder nur allzu gut. Und als Beryl das Kästchen mit der Brosche öffnet, musste ich laut lachen als Fergus sagt: "Was ist drin? Der Schlüssel zu einem Tresor? Eine - eine Kontonummer?"
Ja, schlechte und habgierige Figuren haben in dieser Geschichte keinen leichten Stand und wer das Buch gelesen hat, wird am Ende noch einmal schmunzeln müssen, denn nicht alles, was einem wertlos erscheint, ist auch wirklich wertlos...
"Der Gentleman mit der Feuerhand" bekommt von mir fünf Sterne und das Prädikat "wertvoll". Es fallen zwar einige Kampfszenen etwas härter aus, aber für die heutige Jugend ist das durchaus vertretbar. Ein dickes Lob meinerseits für die ausgefallenen Namen wie Skulduggery Pleasant, Walküre Unruh oder Schneider Grässlich. Wer so viel Fantasie besitzt, ist in meinen Augen reich. Ich freu mich schon jetzt auf den nächsten Band aus der Reihe.