Die geringere Lebenserwartung von Männern im Vergleich zu Frauen ist in den Gesundheitswissenschaften und auch in der Öffentlichkeit bekannt. Gleichwohl werden die Hintergründe dafür eher selten diskutiert. Die Gesundheit des scheinbaren "Normalfalls Mann" wird recht wenig reflektiert im Vergleich zu der Gesundheit von Frauen, die schon lange in der Frauenforschung thematisiert wird. Natürlich gibt es medizinische Forschung zu den verschiedensten Aspekten männlicher Körper, aber die für Gesundheitswissenschaften unverzichtbare Sicht auf die sozialen und psychischen Aspekte der Gesundheit von Männern bedarf vertiefender Analyse. Es erscheint für die Gesundheitsförderung wenig produktiv, sich damit zu begnügen, festzustellen, dass Männer eben so seien wie sie sind mit einem im Vergleich zu Frauen oft ungünstigeren Gesundheitsverhalten. Männliches Verhalten ist analysierbar; Männer haben ein soziales Geschlecht und es gibt einen Zusammenhang von Geschlechtlichkeit und Sozialität der Männer mit ihrer Gesundheit.
Um sich diesem Thema zu nähern, werden in diesem Buch epidemiologische Erkenntnisse besprochen. Es werden unter Bezugnahme auf Autoren wie Bourdieu, Connell und Böhnisch Konzepte von Männlichkeit in ihrem Zusammenhang mit Gesundheit diskutiert und Thesen zu diesem Zusammenhang formuliert. Konsequenzen für eine genderspezifische Gesundheitsförderung und einzelne Gesundheitsförderungsprojekte für Männer werden abschließend erörtert. Zielvorstellung ist eine Gesundheitsförderung für Männer, die nicht in einer Gesundheitsmoral von gutem und schlechten Gesundheitsverhalten erstarrt, sondern soziale Lebenslagen und soziales Geschlecht von Männern reflektiert.
Inhaltsverzeichnis
1;Genderspezifische Gesundheitsförderung für Männer ;1 2;Inhaltsverzeichnis;4 3;1. Vorwort;8 4;2. Die gesundheitliche Ungleichheit von Frauen und Männern;10 4.1;2. 1 Mortalität und Morbidität im Geschlechtervergleich;10 4.2;2. 2 Diskussion biologischer Faktoren für die gesundheitliche Ungleichheit von Frauen und Männern;13 4.3;2. 3 Die Klosterstudie;14 4.4;2. 4 Spezifische Gesundheitsrisiken von Männern;16 4.4.1;2. 4. 1 Stressbelastungen;16 4.4.2;2. 4. 2 Arbeitsbelastungen;17 4.4.3;2. 4. 3 Gewalterfahrungen;19 4.4.4;2. 4. 4 Risikoverhalten;20 4.4.5;2. 4. 5 Ernährung;20 4.4.6;2. 4. 6 Rauchen;21 4.4.7;2. 4. 7 Alkohol;22 4.4.8;2. 4. 8 Illegale Drogen, Medikamente;23 4.4.9;2. 4. 9 Depressionen;24 4.5;2. 5 Soziale Vernetzung von Männern;25 4.6;2. 6 Auf Gesundheit zielendes Handeln von Männern;26 4.7;2. 7 Männer und Sport;27 4.8;2. 8 Das Echo auf Gefährdungen männlicher Gesundheit;29 5;3. Genderspezifische Bedingungen für das Gesundheitsverhalten von Männern;31 5.1;3. 1 Theorien zur Männlichkeit im Bezug auf die Gesundheit;31 5.1.1;3. 1. 1 Geschlechterrollen und somatische Kulturen;31 5.1.2;3. 1. 2 Pierre Bourdieus Analyse der männlichen Herrschaft;33 5.1.3;3. 1. 3 Connells Soziologie der Männlichkeit;36 5.1.4;3. 1. 4 Kontroversen um die Männlichkeitskritik;42 5.1.5;3. 1. 5 Männliche Sozialisation und Bewältigung;45 5.2;3. 2 Gesundheitsrelevante Aspekte männlicher Dispositionen;49 5.2.1;3. 2. 1 Körperbewusstsein, Externalisierung und Feindseligkeit;49 5.2.2;3. 2. 2 Unabhängigkeit und Kontrollfähigkeit;52 5.2.3;3. 2. 3 Risikobereitschaft;54 5.2.4;3. 2. 4 Konkurrenz von Arbeitswelt und Gesundheit;56 5.3;3. 3 Interaktion von Gender und sozialen Faktoren;58 5.4;3. 4 Gesundheitsressourcen und Potenziale von Männern;59 5.5;3. 5 Zusammenfassung genderspezifischer Bedingungen für das Gesundheitsverhalten von Männern;63 6;4. Konsequenzen für eine genderspezifische Gesundheitsförderung;65 6.1;4. 1 Orientierungsrahmen für eine genderspezifische Gesundheitsförderung bei Männern;65 6.
2;4. 2 Gesundheitsförderung für Männer als gesellschaftliche Aufgabe;68 6.3;4. 3 Förderung des Gesundheitsverhaltens von Männern: Kriterien und Beispiele;72 7;5. Schluss;81 8;Literaturverzeichnis;85