Das vorliegende Buch ist ein überzeugendes, mit viel Leidenschaft geschriebenes Zeugnis eines Soldatenlebens. Mit 21 Jahren trat der Rostocker Robert Sedlatzek-Müller seinen Soldatendienst in der Bundeswehr an. Gut vorbereitet sei er darauf gewesen, sagt er, auch auf die vielen Auslandseinsätze, die dann folgten.
Aber er sei überhaupt nicht vorbereitet gewesen darauf, dass er einmal auch im Namen von Kameraden, die dazu nicht mehr in der Lage waren, über viele Jahre sein Recht gegen seinen Arbeitgeber würde durchsetzen müssen.
Denn nachdem er am 6. März 2002 bei einem Einsatz in Afghanistan eine Raketenexplosion überlebt hatte, bei der mehrere seiner Kameraden um Leben kamen, entdeckt Robert Sedlatzek erst einige Zeit nach seiner Rückkehr nach Deutschland, dass er an einer Krankheit leidet, die unter dem Namen posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) beschrieben wird. Schlafstörungen, Angstzustände und im bisher an sich völlig unbekannte aggressive Verhaltensmuster machen ihm zu schaffen. Er sucht nach Hilfe. Doch immer wieder wird er von schwerfälligen Behörden abgewiesen. Doch er lässt nicht locker und nimmt einen jahrelangen Kampf auf um die offizielle Anerkennung seiner Wehrdienstbeschädigung. Um seinem Anliegen mehr öffentliche Wirkung zu geben und um auch anderen Betroffenen zu helfen, gründet er den Bund Deutscher Veteranen.
Der Autor beklagt nicht seine Krankheit an sich, sondern er klagt den nachlässigen Umgang der Bundeswehr und der Behörden damit an. Unser Staat schickt seit über 15 Jahren junge Menschen in gefährliche Auslandseinsätze, und lässt sie und ihre Familien, wenn sie zurückkehren, allein. Nicht bei allen bildet sich das PTBS so stark aus wie bei Robert Sedlatzek, aber ihre schwierigen Erfahrungen verarbeiten müssen sie alle. Und sie werden damit schändlich allein gelassen.
Vielleicht hilft dieses ehrliche und mutige Buch mit, daran endlich etwas zu ändern.