Eine Spelunke im Schatten des Trierer Domes, die abgelegene Schmiede am Rande des Kondelwalds, ein einsamer Hof hoch über Kallenfels als Räuberresidenz, das Eifeldorf Lutzerath als Sitz des Friedensrichters, die Kapelle am Reiler Hals mit weitem Blick über das Moseltal, eine kleinstädtische Gastwirtschaft am Cochemer Marktplatz und schließlich die Richtstätte vor den Toren von Koblenz - das sind nur die wichtigsten Schauplätze dieses historischen Romans, der um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert spielt.Die französische Volksarmee hat die Feudalherren-Truppen der Kurfürstentümer, aber auch der Preußen und Bayern besiegt und den Westen Deutschlands erobert. Eine neue Ordnung wird im Rheinland eingeführt, das nun zu Frankreich gehört und in Kantone und Departements gegliedert ist.Es ist eine Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit, die die Autorin hier schildert, und eine der Hauptfiguren ist Johannes Bückler, bekannt als der Räuberhauptmann »Schinderhannes«. Doch der Roman ist alles andere als eine »Räuberpistole«. Realistisch und engagiert beschreibt die Autorin ihre Figuren, deren Lebenswege in jener unruhigen Zeit aufeinandertreffen und deren Schicksale wie zu einem Puzzle zusammengefügt werden. Den Rahmen des Geschehens bildet die Landschaft von Mosel, Eifel und Hunsrück, die Clara Viebig nicht nur als eine ihrer »Heimaten« ins Herz geschlossen hatte, sondern die sie auch auf unnachahmliche Weise zu schildern vermag.