Nikolaus von Kues (1401-1464) ist eine der interessantesten Figuren des ausgehenden Mittelalters. Er steht mit seinem Denken am Scheidepunkt zwischen Mittelalter und beginnender Renaissance. Sein Denken ist geprägt von der Vorstellung der Vermittlung zwischen extremen Positionen, wie sie am Ende des Mittelalters in Erscheinung treten. Anhand von sprachphilosophischen Problemstellungen untersucht die Studie in einer chronologischen Werkanalyse, wie Cusanus seine eigene Sprachphilosophie entwickelt und wie er sich in jedem seiner Werke als ein Philosoph der Sprache entpuppt. Was von Cusanus auszuloten versucht wird, lässt sich umschreiben mit dem Problemfeld vom Verhältnis zwischen Denken (Sprechen) und Sein. Dabei sucht er nach einem Weg, der ihn weder in einen extremen Nominalismus noch in einen Realismus verfallen lässt. Der Weg, den er einschlägt, basiert im wesentlichen auf der Grundannahme, dass der menschliche Geist als «viva imago dei» verstanden wird. Erst mit diesem Grundgedanken überhaupt funktioniert sein Denkweg. Die geheimnisvolle Verflechtung von Transzendenz und Immanenz gibt nicht nur seiner philosophischen Weltbetrachtung eine besondere Note, sondern gerade und ausdrücklich auch seiner Philosophie der Sprache und seiner Reflexion über die Kraft des Wortes.
Inhaltsverzeichnis
Aus dem Inhalt
:
De docta ignorantia.
Erste Überlegungen zu sprachphilosophischen Fragestellungen Über die Sprache und Namen in
De coniecturis
Die Bedeutung der Sprache und die koinzidenzielle Redeweise in
De deo absconditio
Vier Opuscula zwischen 1445 und 1447
Apologia doctae ignorantiae.
Der tödliche starre Blick auf den Buchstaben Die drei Dialoge des Laien
De pace fidei.
Die Bedeutung der Sprache für eine grösstmögliche Toleranz unter den Völkern
De theologicis complementis.
Die Bedeutung der Sprache als Überwindung sprachlicher Verwirrungen
De visione dei.
Die Mauer des Paradieses als Grenzraum der Sprache
De beryllo.
Die koinzidenzielle Redeweise als Sehhilfe
De aequalitate.
Die menschliche Sprache und ihre «grammatica absoluta» «Loqui est revelare seu manifestare». Über die Sprache im Buch
De principio
Trialogus de possest.
Das kreative Spiel mit der Sprache
Cribratio Alkorani.
Die «interpretatio pia» als Hinführung zur Konkordanz
Directio speculantis - de li non aluid.
Die Auflösung der Sprache durch die Sprache
De venatione sapientiae.
Das Vermächtnis und die Jagdbeute im Bezug auf die Sprache des Menschen Beobachtungen zur Sprache in
De ludo globi
Das
Compendium.
Die Welt des Menschen als Welt der Zeichen
De apice theoriae.
Das «posse ipsum» als hermeneutischer Schlüssel.