Der Band enthält die Beiträge zum ersten wissenschaftlichen Symposium über Leben, Schriften und Kompositionen Johann Beers (1655-1700), das aus Anlass von dessen 300. Todestag in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) stattfand. Ziel der internationalen und interdisziplinären Veranstaltung war, grundlegende Wesenszüge des Schriftstellers, des Komponisten und des Hofbeamten darzulegen und das regionale und lokale Umfeld seines Lebens- und Wirkungsraums vorzustellen. Die vorliegenden Beiträge enthalten wichtige und moderne Vorschläge zu einem neuen Beer-Verständnis. Der Band liefert der literarhistorischen Forschung nachhaltige neue Impulse für den Umgang mit Texten des 17. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
Aus dem Inhalt: Klaus Garber: Kulturelle Räume und präsentimentale Mentalität. Richard Alewyns Werk über Johann Beer und den Roman des 17. Jahrhunderts Peter-Michael Hahn: Dynastische Legitimation und höfische Pracht - Strategie und Verhalten der Herzöge von Sachsen-Weißenfels Mathias Tullner: Sächsische Herrschaften an Mittelelbe und unterer Saale in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und ihre Stellung in der Landesgeschichte Sachsen-Anhalts Martin Bircher: Johann Beer am Hof des Wohlgeratenen Maik Reichel: Das Herzogtum Sachsen-Weißenfels im 17. Jahrhundert Guillaume van Gemert: Johann Beer und die geistliche Literatur. Beobachtungen zum Stellenwert des geistlichen Moments in den autobiographischen Aufzeichnungen und in einigen in der pikaresken Tradition stehenden Erzählwerken Andreas Solbach: Unehrlichkeit: Spuren einer sozialhistorischen Kategorie in Texten Johann Beers Dietz-Rüdiger Moser: Augustinisches Denken in Johann Beers «Bestia Civitatis» (1681) Manfred Kremer: Die ambivalente Verwendung der Transgression in Beers satirischen Erzählstrategien Lynne Tatlock: Musicus vexatus: Überlegungen zu Müßiggang und `Profession bei Johann Beer Hellmut Thomke: Musikerfiguren und musikantisches Erzählen in Johann Beers Romanen Eric Achermann: Zahl und Ohr. Musiktheorie und musikalisches Urteil bei Johann Beer Torsten Fuchs: Überlegungen zur Quellensituation der Instrumentalkompositionen von Johann Beer - einem kritischen Musicus an der Saale Rainer Bayreuther: Der Streit zwischen Beer und Vockerodt. Zur Physiognomie der Musikauffassung im Spannungsfeld von pietistischer Kunstkritik und antipietistischer Polemik Michael Heinemann: Die Würde der Musik. Zur Auseinandersetzung zwischen Johann Beer und Wolfgang Caspar Printz Peter Rusterholz: Scherz und Ernst bei Grimmelshausen und Johann Beer. Zur Typologie der Moralisation Knut Kiesant: Das Reise-Motiv in den Romanen Johann Beers - «Das Narrenspital» und «Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebensbeschreibung» James Hardin: Überlegungen zu englischen Übersetzungen deutscher Barockromane: Grimmelshausen und Beer Rosmarie Zeller: Beers «Rittergeschichten», der Amadis und die Volksbücher. Zur Unterhaltungsliteratur des 17. Jahrhunderts Stefan Trappen: Jugendtorheit, Brötchenarbeit, Heilsbemühung. Erzählmotivationen und ihre sozialgeschichtliche Fundierung beim niederen Roman von Beer, Dürer, Grimmelshausen, Reuter und Riemer Andrea Wicke: Beer und die Bestseller: Historische und literaturtheoretische Überlegungen zu den Politischen Romanen Barbara Becker-Cantarino: Johann Beers Weiber-Hächel und die Tradition der Ehe- und Frauensatire Manfred Beetz: Johann Beers deutsche und lateinische Epigramme Ulrich Breuer: Herz und Kleid. Melancholie der Kommunikation in Johann Beers Romandilogie Franz M. Eybl: Unbeachtete Modelle für Beers Schreiben Andreas Keller: «Confuse» oder «artige» Ordnung? Zum Spannungsverhältnis von forensischer Disposition und adressatenorientierter Dissimulation der oratorischen Kunst bei Johann Beer am Beispiel der Weiber-Hächel (1680) Helga Meise: «Eodem haben mir ihr Durchl. befohlen das Diarium in Verse zu bringen . . .» - Literarisches Verfahren und Selbstdarstellung in Johann Beers autobiographischen Aufzeichnungen Dieter Breuer: Johann Beers einstürzende Theater Irmgard Wirtz: Mausköpf, Fuchsschwänz und Bärenhäuter - Schimpfreden und Picarofiguren in Johann Beers Romanen Klaus Petermayr: Johann Beers Beziehungen zu Lambach und Salzburg.