Der »Versuch über die Transzendentalphilosophie« ist eine produktive und radikale Kritik an Kants Philosophie. Maimon (1753-1800) stellt hier die transzendentale Deduktion Kants und das Beweisziel einer »Theorie der Erfahrung« in Frage und präsentiert eine Kombination der kritischen Philosophie Kants mit Spinozas, Humes und Leibnizens Systemen.
Salomon Maimons »Versuch über die Transzendentalphilosophie« aus dem Jahre 1790 ist aus 'Anmerkungen' zu Immanuel Kants »Kritik der reinen Vernunft« entstanden. Maimon, der das Werk des Deutschen zwar als unwiderlegbar, jedoch unzulänglich erachtete, verarbeitet hier Einflüsse unterschiedlichster Art: Mit einer Erneuerung skeptischer Argumente wendet er sich gegen die transzendentale Deduktion Kants und das Beweisziel einer »Theorie der Erfahrung« (Hermann Cohen).
So legt Maimon mit dem »Versuch über die Transzendentalphilosophie« eine radikale, zugleich auch produktive Kritik an Kants Philosophie vor, welche, so Johann Gottlieb Fichtes Überzeugung, dadurch »von Grund aus umgestoßen ist«. Insbesondere innerhalb der Forschung zum deutschen Idealismus gebührt ihm daher hohe Aufmerksamkeit. Fichte beispielsweise entwickelte die richtungweisenden Ansätze Maimons in seiner Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre weiter. Jedoch enthält das Werk des litauischen Philosophen auch zahlreiche Argumente der späteren Kant-Kritik, wie etwa des Neukantianismus. Zudem gilt es, Maimons Synthese der kritischen Philosophie Immanuel Kants mit »Baruch de Spinozas, David Humes und Leibnitzens Systemen« auch als eigenständige Position, als »Vereinigungspunkt« der Philosophie zu würdigen.
Kant selbst war hinsichtlich des Werkes der Meinung, »dass nicht allein niemand von meinen Gegnern mich und die Hauptfrage so wohl verstanden, sondern nur wenige zu dergleichen tiefen Untersuchungen soviel Scharfsinn besitzen möchten, als Hr. Maymon« (aus einem Brief an Markus Herz). Solch eine Anerkennung des großen Philosophen unterstreicht abermals die Bedeutung des Versuches über die Tranzendentalphilosophie innerhalb der Kant-Kritik.
Inhaltsverzeichnis
1;INHALT;6 2;EINLEITUNG;8 3;Versuch über dieTranszendentalphilosophie;54 4;An Seine Majestät den König von Polen, Großherzog von Litauen, etc. etc. ;56 5;EINLEITUNG;60 6;MATERIE, FORM DER ERKENNTNIS, FORM DER SINNLICHKEIT, FORM DES VERSTANDES, ZEIT UND RAUM;66 7;SINNLICHKEIT, EINBILDUNGSKRAFT, VERSTAND, REINE VERSTANDSBEGRIFFE A PRIORI, ODER KATEGORIEN, SCHEMATA, BEANTWORTUNG DER FRAGE QUID JURIS, BEANTWORTUNG DER FRAGE QUID FACTI, ZWEIFEL ÜBER DIESELBE;74 8;VERSTANDSIDEEN, VERNUNFTIDEEN, U. S.W.;99 9;SUBJEKT UND PRÄDIKAT. DAS BESTIMMBARE UND DIE BESTIMMUNG;104 10;DING, MÖGLICH, NOTWENDIG, GRUND, FOLGE, U. S.W.;112 11;EINERLEIHEIT, VERSCHIEDENHEIT, GEGENSETZUNG, REALITÄT, NEGATION, LOGISCH UND TRANSZENDENTAL;119 12;GRÖSSE;124 13;VERÄNDERUNG, WECHSEL U. S.W.;126 14;WAHRHEIT, SUBJEKTIVE, OBJEKTIVE, LOGISCHE, METAPHYSISCHE;137 15;ÜBER DAS ICH. MATERIALISMUS, IDEALISMUS, DUALISMUS ETC.;142 16;KURZE ÜBERSICHT DES GANZEN WERKES;148 17;MEINE ONTOLOGIE;186 18;ÜBER SYMBOLISCHE ERKENNTNIS UND PHILOSOPHISCHE SPRACHE | |;199 19;ANMERKUNGEN UND ERLÄUTERUNGEN ÜBER EINIGE KURZ ABGEFASSTE STELLEN IN DIESER SCHRIFT;235 20;BEILAGE;292 21;ANMERKUNGEN DES HERAUSGEBERS;306 22;PERSONENREGISTER;350 23;SACHREGISTER;352