In vielen ländlichen Gegenden der östlichen Bundesländer gibt es große Probleme mit dem Rechtsextremismus, der laut offiziellen Quellen seinen Zenit noch lange nicht erreicht hat. Aber auch in Großstädten sind Neo-Nazis wie die autonomen Nationalisten seit Jahren sehr aktiv. Nicht zuletzt der große Skandal um die Mordserie der NSU zeigt, wie brisant das Thema ist. Jakob Arjouni ( Happy Birthday, Türke! ), der sich immer wieder mit brisanten und aktuellen Themen auseinandersetzt, legt mit Cherryman jagt Mr. White eine zwar kurze, aber sehr eindrucksvollen Geschichte vor. Durch die Augen seiner Romanfigur Rick, der die Story in Form von Briefen erzählt, erfahren wir Einiges über das Leben als 18-jähriger Außenseiter in einem kleinen Kaff bei Berlin, in dem es kaum eine Chance gegen die vier aggressiven Jungen im Ort gibt. Dabei behält sich Rick in seiner Erzählung jedoch eine gesunde Naivität und berichtet einfach und geradeaus, wie er selbst die Ereignisse erlebt und was er dabei empfindet. Auf diese Weise fesselt der Autor seine Leser von der ersten Seite an und führt sie durch eine Geschichte, die mit einer moralischen Frage endet: Ist Selbstjustiz unter Umständen erlaubt und wenn ja, wie weit darf sie gehen? Jakob Arjournis Cherryman jagt Mr. White ist ein spannender Thriller ebenso wie eine engagierte Gesellschaftskritik.