Rolf-Dieter Müllers Studie ist die seit langem wichtigste Neuerscheinung zur Entstehung des Zweiten Weltkrieges. Nüchtern und ohne jeden Eifer, dabei aber konsequent in seinem klassischen, man könnte auch sagen: »altmodischen« militärhistorischen Zugang revidiert er eingeschliffene, oft jahrzehntealte Interpretationen. Sie hatten neueren Quellenbefunden nicht mehr standgehalten, was den Geschichtsfälschern vom rechtsextremen Rand der Gesellschaft Raum eröffnet hatte. Damit hat es jetzt ein Ende. An »Der Feind steht im Osten« kommt niemand vorbei, der sich mit der Vorgeschichte des »Falls Barbarossa« beschäftigt. Sven-Felix Kellerhoff, Die WELT Deatilliert schildert der Autor die politische und militärische Vorgeschichte des deutschen Überfalls. Dabei geht es auch um die Überlegungen Hitlers, bereits vor dem Überfall auf Polen 1939 die Sowjetunion entweder gleich mit zu überfallen oder zunächst als »Verbündeten auf Zeit« zu gewinnen. Wilfried Mommert, dpa