Eine faszinierende Suche nach der Bedeutung von Rechtfertigung in Literatur, Religion und Gesellschaft.
In seinem eindringlichen Essay "Über Rechtfertigung, eine Versuchung" erkundet Martin Walser die Frage, was es bedeutet, gerechtfertigt zu sein. Ausgehend von Franz Kafkas Roman "Der Proceß" und dessen Protagonist Josef K. , der verzweifelt nach Rechtfertigung sucht, spannt Walser einen Bogen zu den großen Denkern der Vergangenheit.
Von Augustinus über Luther und Calvin bis hin zu Nietzsche und Karl Barth begibt sich Walser auf eine faszinierende Reise durch die Geistesgeschichte. Er beleuchtet, wie das Bedürfnis nach Rechtfertigung den Menschen geprägt hat und wie es heute zunehmend durch das bloße Rechthaben ersetzt wird - eine Entwicklung, die Walser als Verarmung empfindet.
In einer Zeit, in der Gewissenserforschung und die Suche nach tieferer Bedeutung oft in den Hintergrund treten, ist Über Rechtfertigung, eine Versuchung eine eindringliche Aufforderung, sich den entscheidenden Fragen des Lebens, Glaubens und Schreibens zu stellen. Mit sprachlicher Eleganz und philosophischer Tiefe lädt Walser dazu ein, über das nachzudenken, was uns fehlt - und was uns ausmacht.