Der neue Thriller von Jenk Saborowski stand schon lange auf meiner Wunschliste. Mit BIEST wurden meine Erwartungen nun mehr als erfüllt, denn der Autor hat einen intelligenten und spannenden Politthriller in der Tradition eines John le Carré oder Daniel Silva vorgelegt. Worum geht es?
Moskau, im Juni 2011: Anlässlich eines Galadinners für enge Freunde macht sich der alte und neue Präsident Gedanken um die Zukunft seines Landes und bringt das Biest , einen reichen Oligarchen, damit auf eine Idee...
Anschließend werden die Ermittler der ECSB, einer Europäischen Sondereinheit, vorgestellt und beschrieben: Solveigh, Eddy, Dominique und Chef Thater sowie Solveighs Freund Marcel; er ist bei der Presse. Neben dem Biest gibt es noch einen weiteren Bösen, Thomas Eisler, einen ehemaliger Stasi-Offizier und Ewiggestrigen sowie ein paar Wasserträger. Was verbindet diese beiden Männer und wo liegt ihr Motiv?
Bekanntlich resultierte aus dem Ende der Sowjetunion kein wirkliches Ende des Kalten Krieges, sondern nur dessen Fortsetzung mit anderen Mitteln. Die heute eingesetzten Waffen sind eher Werkzeuge aus dem Bereich der IT, z.B. Computerviren und -würmer. Und genau hiervon handelt BIEST: eine Modifikation des Schadprogramms Stuxnet gelangt in ein Atomkraftwerk und führt dort zu Störfällen. Können Solveigh Lang, genannt Slang, und ihr Team die nukleare Katastrophe noch verhindern?
Ein äußerst erschreckendes, doch realistisches Szenario, das sich der Autor ausgedacht hat, gut recherchiert und packend in Szene gesetzt. Ich mag es, wenn ich nicht nur kurzweilig unterhalten werde, sondern auch noch etwas lernen kann. Moskau, Amsterdam, Tel Aviv und Prag... viele Ortswechsel, schnelle Schnitte, das waren auch schon die Stärken des ersten Bandes. Zudem ist Jenk Saborowski ein guter Beobachter. Wer mal in Israel war, der weiß, was ich meine.
Neben knallharter Action, u.a. einer Verfolgungsjagd per Schlauch- und U-Boot in der 4° kalten Barentssee, menschelt es diesmal sogar, denn die sympathische Heldin Slang ist schwanger, Dominique lernt wieder laufen und israelische Mossad-Agenten treten als Gutmenschen auf. Last but not least erlebt selbst das Biest zum Schluss eine böse Überraschung.
Jenk Saborowski ist seinem Thema, der Bedrohung Europas, treu geblieben. Trotzdem hat er sich weiterentwickelt und konnte sich meiner Meinung nach sogar steigern. Mir hat BIEST noch besser gefallen als Operation Blackmail . Mein Highlight des Jahres. Jenk sei Dank!