Auch im 21. Jahrhundert leben Menschen noch ebenso sehr von »Luft und Liebe« wie von Geld und Waren. Natur, Muße und Gemeinsinn bilden die Ressourcen, von denen und für die sie leben. Zwei Drittel der gesellschaftlich notwendigen Arbeit bestehen aus Hausarbeit, Eigenarbeit und Ehrenamt.
Welche Bedeutung diese »andere Ökonomie« im Alltag von Menschen auch hierzulande immer noch hat, zeigt das vorliegende Buch anhand zahlreicher Fallbeispiele und zeitdiagnostischer Analysen. Die Porträts sind Menschen aus unterschiedlichen Schichten und Milieus gewidmet, die »für andere sorgen«, »ihren Nahraum gestalten«, »Natur bewahren« und die Dinge ihres Alltags »selber machen«.
Die Autor*innen lenken die Aufmerksamkeit auf Formen von »Arbeit, Engagement und Muße«, die jenseits bzw. »im Schatten« der Marktwirtschaft und oftmals unbemerkt von der Öffentlichkeit praktiziert und gelebt werden. Ohne private und öffentliche Eigenarbeit - so das Fazit dieses Buches - kann kein Mensch, kein Gemeinwesen und keine Wirtschaft auf Dauer existieren.
Inhaltsverzeichnis
1;Urban Gardening;1 2;Inhalt;7 3;Christa Müller, Einleitung;11 4;I. DIE GESELLSCHAFT UND IHR GARTEN: ZEITDIAGNOSTISCHE BEOBACHTUNGEN;23 4.1;Christa Müller, Urban Gardening. Grüne Signaturen neuer urbaner Zivilisation;24 4.2;Karin Werner, Eigensinnige Beheimatungen. Gemeinschaftsgärten als Orte des Widerstands gegen die neoliberale Ordnung;56 4.3;Cordula Kropp, Gärtner(n) ohne Grenzen: Eine neue Politik des "Sowohl-als-auch" urbaner Gärten?;78 4.4;Niko Paech, Perspektiven einer Postwachstumsökonomie: Fremdversorgung oder urbane Subsistenz?;90 4.5;Bastian Lange, Koop Stadt? Was ist von der "kreativen Stadt" zukünftig zu erwarten?;106 4.6;Silke Borgstedt, Das Paradies vor der Haustür: Die Ursprünge einer Sehnsucht aus der Perspektive soziokultureller Trendforschung;120 4.7;Frieder Thomas, Urbane Gärten und bäuerliche Landwirtschaft: Welche Städter braucht das Land?;128 5;II. VERORTUNGEN: GÄRTEN UND URBANITÄT;141 5.1;Frank Lohrberg, Agrarfluren und Stadtentwicklung;142 5.2;Katrin Bohn & Andre Viljoen, Produktive Stadtlandschaft. Über ungewöhnliche Verbindungen von Stadt und Ernährung;152 5.3;Carmen Dams, Gärten gehören zur Stadt! Zur städtebaulichen Relevanz der urbanen Landwirtschaft;162 5.4;Andrea Baier, Urbane Landwirtschaft und Stadtteilentwicklung. Die Nachbarschaftsgärten in Leipzig;175 5.5;Heike Brückner, Schrumpfende Städte wachsende Freiräume? Die Vision vom "Urbanen Gartenreich". Zur Erfindung neuer Urbanitäten in Zeiten sinkender Bevölkerung: der Fall Dessau;192 5.6;Heidrun Hubenthal, Leberecht Migges Konzepte nachhaltiger urbaner Landwirtschaft;206 5.7;Ursula Richard, Urbane Gärten als Orte spiritueller Erfahrung;227 6;III. DIE LEBENDIGKEIT DES GARTENS: EIN LEBENS WISSENSCHAFT - LICHES PLÄDOYER;237 6.1;Andreas Weber: Der Garten als Lebenshaltung oder warum Natur in der Stadt wichtig ist;238 7;IV. EINE ANDERE WELT PFLANZEN: GÄRTEN ALS RÄUME VON SUBSISTENZ UND POLITIK;253 7.1;Veronika Bennholdt-Thomsen, Ökonomie des Gebens. Wohlstand durch Subsistenz;254 7.2;E
lla von der Haide, Severin Halder, Julia Jahnke, Carolin Mees, Guerilla Gardening und andere politische Gartenbewegungen. Eine globale Perspektive;268 7.3;Daniela Kälber, Urbane Landwirtschaft als postfossile Strategie. Agricultura Urbana in Kuba;281 7.4;Martin Held, Peak Oil und die Krise der Böden urbane Nutzgärten und ihr Beitrag zu einer postfossilen Gesellschaft;294 7.5;Andrea Heistinger, Leben von Gärten. Warum urbane Gärten wichtig sind für Ernährungssouveränität, Eigenmacht und Sortenvielfalt;307 7.6;Elisabeth Meyer-Renschhausen, Von Pflanzerkolonien zum nomadisierenden Junggemüse. Zur Geschichte des Community Gardening in Berlin;321 7.7;Antje Schiffers, Vorratskammer. Die Künstlerinneninitiative myvillages.org bewirtet ein Festival mit lokalen Lebensmitteln;335 8;Autorinnen und Autoren;341 9;Urbane Landwirtschaft - Urbane Gärten im Web;349