Die vorliegende Studie zu den konstitutionstheoretischen und methodologischen Grundlagen und methodischen Möglichkeiten der Erforschung der eigenlogischen Struktur von Städten ist hervorgegangen aus einer Auftragsarbeit für den LOEWE-Schwerpunkt 'Eigenlogik der Städte' im Bereich Stadtforschung an der Technischen Universität Darmstadt. Ausgehend von vielfältigen, klassischen und zeitgenössischen Versuchen, den Gegenstand Stadt auf den Begriff zu bringen wird für die empirische Erforschung der Besonderheit von Städten ein Rahmen entwickelt. Dabei steht im Fokus, was sich uns als Eigenheit der Städte mitteilt. Gleichwohl wird zunächst die Frage nach der Konstitution des Gegenstands Stadt gestellt und auf überraschende Weise beantwortet: Stadt ist die Lösung des Problems des Auf-Dauer-Stellens eines (per definitionem) nicht autarken Ortes. Dabei ist Ort etymologisch zu verstehen als Handlungs-, ja Entscheidungsort noch ungeschieden zwischen seinem sozial-räumlichen und physkalisch-räumlichen Sinn als Ort des religiösen, politischen und/oder ökonomischen Entscheidens zu begreifen, der als dieser ein Ort des Übergangs ist und von daher nicht sich selbst genügend, im Wortsinn: autark, bestehen kann. Entsprechend stellt eine spezifische Stadt einen Fall von städtischem Siedeln als Antwort auf das Problem der Versorgung eines spezifischen nicht autarken Ortes dar, der religiösen, politischen oder ökonomischen Charakters ist empirisch meist eine Mischung davon. Daraus ergibt sich die methodologische Bestimmung einer spezifischen Stadt als Fall, als eigenlogischer Struktur, die sich als Antwort auf das spezifische konstitutive Handlungsproblem herausbildete. Methodische Erkenntnis dieses Falles als individueller Gestalt muss uns in die Lage versetzen, das Individuelle an ihrer Gestalt auf den Begriff zu bringen, ohne es schlicht unter die gängigen Kategorien der Forschung über Gesellschaft zu subsumieren. Eine solche Methode muss rekonstruktiv die spezifische Selektivität, die von der jeweiligen Stadt ausgeht und in der sie sich ausdrückt, bestimmen und so eben die eigenlogische Struktur, die diese Selektivität generiert, konzeptuell fassbar machen. Wie dies möglich ist, wird hier begründet und dargelegt.
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Inhaltsverzeichnis
1 Konstitutionstheorie 11
Die Konstitution des Gegenstands Stadt 1 11
Gegenstand Siedlung 11
Charakteristika der Stadt (Louis Wirth) 13
Dimensionen der spezifischen Siedlungsform Stadt 16
Die Konstitution des Gegenstands Stadt 2 18
Vorbemerkungen 18
Gegenstand Siedlung und Gegenstand Stadt eine Erinnerung 19
Gegenstand Siedlung versus Gegenstand Stadt ein alternativer Begriff 22
Eine Stadt als Fall 34
2 Zur methodologischen Grundlegung der Untersuchung des Gegenstands Stadt 41
Methodologische Bestimmung einer eigenlogische Struktur der Stadt 41
Methodologische Kennzeichnung einiger Objektivationen der eigenlogischen Struktur der Stadt 46
Methodologische Anmerkung zu Reproduktion und Transformation von eigenlogischen Strukturen 55
Methodologische Anmerkung zur Operation des kontrastierenden Vergleichs 57
3 Methodische Ansätze zur Untersuchung des Gegenstands Stadt 63
Vorbemerkung 63
Allgemeines zur Fallbestimmung 63
Ausprägungen der Praxis der eigenlogischen Struktur und ihr typisches Handeln 67
Spuren des relevanten Handelns 71
Raum 71
Atmosphäre 73
Statistische Daten 76
Eigenlogische Struktur und ihre Fortschreibung 76
Kontrastive Fallauswahl 80
Auswertung 80
Schlussbemerkung 83
Anhang Bereich Praxisfelder Datentypen/Erhebungstechnik Eröffnungsparameter 85
Literatur 91