Der Auschwitz-Überlebende Joseph Wulf (1912-1974) war in den 1950er Jahren der erste, der in Deutschland Bücher zum Holocaust publizierte. Vor einigen Jahren entspann sich um ihn eine Kontroverse über die frühe bundesrepublikanische NS-Forschung. In ihrem Zentrum stand die Frage, ob die deutsche Zeitgeschichtsforschung nationalapologetisch war und die jüdische Geschichtserfahrung - die Perspektive der Opfer - systematisch ausklammerte. Klaus Kempter beleuchtet diese Frage anhand von Leben und Werk Joseph Wulfs neu. Er verdeutlicht: Das vorherrschende, durch seinen Suizid 1974 scheinbar bestätigte Bild Wulfs als tragische und gescheiterte Existenz ist zu korrigieren. Wulf war aufgrund seiner Herkunft und seines Lebenswegs ein Außenseiter, doch seine Publikationen trugen wesentlich zur Aufklärung über den Nationalsozialismus bei. Die Monografie erscheint zum 100. Geburtstag des Historikers am 22. Dezember.
Inhaltsverzeichnis
1;Cover ;1 2;Title Page ;4 3;Copyright ;5 4;Table of Contents ;6 5;Body ;10 6;Vorwort;10 7;Prolog: Außenseiter und Vorläufer;12 8;Erster Teil: Ein polnischer Jude;26 8.1;1. Chemnitz, Krakau, Auschwitz: Leben bis zur Katastrophe;28 8.2;2. Polen, Schweden, Frankreich: Kollektive Historiografie;67 8.3;3. Beziehungen: Die Internationale der Überlebenden;115 9;Zweiter Teil: Die Deutschen und ihre Geschichte;136 9.1;4. Im Land der Mörder: Aufklärung der Deutschen;138 9.2;5. Diener des Dritten Reichs: Frühe Forschung zu Tätern und Komplizen;174 9.3;6. Die Grauzone: Schuldfrage und Nüchternheit;246 10;Dritter Teil: Versuchte Verortungen;286 10.1;7. Prekäre Etablierung: Existenzkämpfe eines Privatgelehrten;288 10.2;8. Ostjuden, Jeckes und Israelis: Jüdische Zugehörigkeiten nach der Schoah;315 10.3;9. Exterritoriale Forschung: Das Internationale Dokumentationszentrum;343 10.4;10. Verlust, Ablehnung, Scheitern: Letzte Jahre;363 11;Epilog: Ein Grab in Holon;386 12;Abkürzungen;395 13;Quellen und Literatur;396 14;Bildnachweis;415 15;Personenregister ;416 16;Back Cover ;424