Cover:
Das Cover mit der Villa im Hintergrund sowie der jungen Frau, die im Stil der damaligen Zeit durch den Park schreitet, ist in seinen Farben harmonisch und wunderbar abgestimmt. Natürlich ist es in der Gestaltung angelehnt an die ersten beiden Bände der Familiensaga, sodass alle drei Bücher einen hohen Wiedererkennungswert aufweisen.
Die Geschichte (Achtung: Spoiler!):
Der Erste Weltkrieg ist vorbei, und so langsam zieht wieder etwas Normalität ein. Marie Melzer, die die Fabrik führte, während ihr Mann Paul als Soldat weg war, gibt die Geschäftsführung an Paul und seinen Partner zurück. Pauls Mutter Alicia zieht weiterhin mit harter Hand die Fäden in der Villa. Die Tochter Kitty Bräuer wohnt seit dem Tod ihres Mannes mit ihrem Kind ebenfalls in der Tuchvilla, und Elisabeth lebt mit ihrem Ehemann auf einem Gut in Pommern. Das Leben der Familie gerät aus verschiedenen Gründen in Turbulenzen, die nicht ohne Veränderungen aufgelöst werden können.
Meine Meinung:
Ich bin ein bisschen schwer in das Buch eingestiegen und denke, dass es besser gewesen wäre, vorher die beiden ersten Bände zu lesen. Auch wenn es im weiteren Verlauf des Buches immer besser wurde, fehlten mir ganz sicher viele Feinheiten und Details, die die Geschichte für mich runder gemacht hätten. Man kann das Buch aber durchaus auch als abgeschlossenen Band lesen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Die Figuren mit ihren Charakteren sind fein ausgearbeitet. Dies gilt auch für sämtliche Nebenfiguren, die mit der gleichen Intensität geschaffen wurden, und alle zusammen haben mich tief in ihr Leben und ihre Gefühlswelt hineingezogen. Die Schauplätze sind bis in die Details lebhaft beschrieben, sodass es mir nicht schwerfiel, durch das Augsburg der Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts zu schreiten oder zu fahren.
Neben den zahlreichen Turbulenzen in der Tuchvilla dürfen wir am ereignisreichen Leben von Elisabeth und ihrem Mann in Pommern teilhaben. Besonders gut gefiel mir jedoch der tiefe Einblick in die Welt der Dienstboten sowie in ihre Aufstiegschancen, ihr Verhalten untereinander und auch ihre Nöte. Es ist ein Buch mit fast fünfhundert Seiten, das alles sehr ausführlich beleuchtet. Doch an keiner Stelle war das für mich zu viel oder zu wenig, und niemals trat Langeweile auf.
Das Buch hat mich fasziniert und begeistert, und ich habe absolut nichts zu meckern. Mit Sicherheit werde ich die beiden ersten Bände der Saga nachträglich noch lesen. Von mir gibt es eine ausdrückliche Leseempfehlung.
Friedericke von "friederickes Bücherblog"