Julien Green sagt in seinen Tagebüchern von sich, daß irgendwann über Fünfzig der Sexualtrieb bei ihm nachgelassen und er danach friedlicher mir sich gelebt habe. Von einem Autor wie Philip Roth, dessen Protagonisten manisch um sich selbst kreisen, ist dies nicht zu erwarten. Sie empfinden das Altwerden als Sterben, was es de facto auch ist, aber die Qualen, die seine Figuren zeitlebens verfolgen, werden nicht geringer, sie nehmen in Gestalt von David Kepsh noch zu. Das Entsagen ist ihre Sache nicht. Sie fordern ein, sie wollen sich quälen und verstricken sich in Eifersucht und andere Spielarten. Leider schafft es Roth in diesem Roman nicht, uns wie in seinen besten Geschichten von seiner Suada zu faszinieren. Ob Kepsch nun zu Grunde geht oder nicht, packt einen nicht wirklich. Zu aufgewärmt, ohne jegliche neue Nuance erscheint die Geschichte zwischen altem Mann und junger Frau. Viel überzeugender hat er dies bereits in Der Menschliche Makel zwischen Haushälterin und Professor dargestellt. Ein Nebenwerk, das eines der bekannten Muster aus seinem Werk variiert. Lesenswert nur für absolute Roth-Liebhaber.