Kalter Schnitt

In aller Kürze (mehr Aufwand lohnt sich nicht). Die Sprache: ziemlich einfach. Der Plot: eindimensional mit vorhersehbarem Ende. Die Story: unglaubwürdig mit einer ganzen Reihe von Logikfehlern. Zum Schluss stellt sich die Frage, weshalb eigentlich hinter jedem sexuell motivierten Mord ein Serientäter stecken muss, was vorliegend durch die Hauptkommissarin selbstverständlich sofort erkannt wurde - und zwar noch bevor ein zweiter Mord bekannt wurde!

Dichte Atmosphäre, gute Charaktere. Wieder ein Krimi von Daniel Holbe, der in bester Tradition die Figuren, die Andreas Franz entwickelt hat, weiterleben und sich in ihrem Leben in Frankfurt fortentwickeln lässt. Dazu ein Killer, der die gelangweilten, vernachlässigten Ehefrauen der Frankfurter High Society in Angst und Schrecken versetzen könnte, hätten sie diesen Schrecken nicht teilweise schon täglich hinter den ehrenwerten Fassaden ihrer Villen. Ein Killer, der sich einschmeichelt und den Frauen scheinbar das zu geben gewillt ist, was sie in ihrem Leben vermissen: begehrt zu werden! Dabei unterlässt es Daniel Holbe, den Serientäter politisch korrekt allzu sehr als Opfer einer verpfuschten Kindheit, einer brutalen, gnadenlosen Gesellschaft zu entschuldigen, da seine Taten unentschuldbar sind und bleiben. Der Roman in seiner brisanten Thematik geht unter die Haut, ist lebendig geschrieben und für Krimifans sehr zu empfehlen. Daniel Holbe als Nachfolger für den geschätzten Andreas Franz macht seine Sache ausgezeichnet. Jeder neue Roman gewinnt weiter an Format. Sehr empfehlenswert.