Clara Brendel erhält von einem Stalker verstörende Fotos und Nachrichten. Sie fühlt sich unsicher und geht - außer zur Arbeit - nicht mehr aus dem Haus. Die Fahrt zu ihrer Halbschwester nach Berlin, kommt einer Flucht gleich.
Der Schreibstil ist einfach und unauffällig. Die Charaktere empfinde ich als flach und uninteressant. Carla erscheint als personifizierte Moral- und Bedenkenträgerin. Der Handlungsaufbau ist sehr konstruiert. Die Handlungsorte wechseln zwischen Stade und Berlin. Die Häuser, sowohl das in Stade als auch das in Berlin, sind gut beschrieben. Im Übrigen bleiben die Örtlichkeiten bezugslos. Die Geschichte wird ausschließlich aus der Perspektive von Carla Brendel erzählt. Der Roman ist in überschaubare Kapitel eingeteilt..
Das Thema Stalking ist sehr oberflächlich behandelt. Die Ohnmacht eines Stalking-Opfers kommt überhaupt nicht rüber und wird in dem Roman eher zur Nebensache. Die Verzweiflung und die Ängste von Carla werden plakativ beschrieben und berühren nicht. Auch Carlas beginnende Liebesbeziehung bleibt blutleer. Der Täter, Drahtzieher und Intrigant war mir von Anfang an bekannt. Interessant waren nur das Motiv, die Manipulation und das Intriegenspiel sowie die Art der Konfliktlösung. Aber auch diese sind überkonstruiert. Für mich muss in einem Roman nicht alles realistisch sein, aber wenn ein Plot den Anspruch auf Realitätsnähe hat, dann erwarte ich auch einen gewissen logischen Aufbau und Nachvollziehbarkeit. Das Ende war dann hart an der Grenze des Trivialen und natürlich nicht frei von Carlas Bedenken.
Das Buch ist unterhaltsam, aber die Bezeichnung "Psychothriller" ist hochgestapelt. Es ist ein bisschen psychologisch, aber überhaupt kein Thriller. Von einem Thriller erwarte ich Spannung, wenn schon nicht durchgehend, dann doch größtenteils. Dieser Roman ist maximal stellenweise Interessant aber niemals spannend. Eben ein biederer psychologischer Roman.