Anna ist seit fast einem Jahr zu Hause gefangen. Aufgrund ihrer Angststörung kann sie das Haus nicht verlassen. Aus Langeweile beobachtet sie ihre Nachbarn. Als sie Zeuge eines Verbrechens wird, will ihr jedoch keiner glauben, weil es kein Opfer gibt.
Die Geschichte wird ausschließlich aus der Sich von Anna erzählt. Die Kapitel sind mit Datumsangaben bezeichnet. Der Schreibstil ist einfach und versteht es auch bei banalen Handlungen den Leser in Bann zu halten. Der Autorin gelingt es ausgezeichnet, die Beklemmung von Anna beim Verlassen des Hauses zu vermitteln. Die übrigen beteiligten werden nur oberflächlich charakterisiert, geht ja auch nicht anders, weil Anna ja kaum Kontakt zur Außenwelt hat. Anna selbst macht es einem aber auch nicht leicht, sie zu mögen.
Handlung findet eigentlich in der Hälfte des Buches gar nicht statt. Der Leser wird mit den Gedanken, Chats und Zwiegesprächen von Anna konfrontiert. Auch beim Leser kommen Zweifel auf, ob es überhaupt ein Verbrechen gibt oder ob zu viel Wein im Spiel ist. Dieser Teil könnte durchaus etwas kürzer gehalten sein. Im letzten Drittel des Romans kommt
Tempo auf. Hier wird erst klar warum Anna an ihrer Panik leidet. und auch Annas Beobachtung klärt sich hier auf. Das Ende war für mich gar nicht sooo überraschend. Ich finde aber das Thema zu solch einem Typ von Psychopathen sehr interessant.
Mein Fazit: Wer nur actionreiche und dialoggeschwängerte Bücher mag, sollt die Finger von diesem Buch lassen. Wer aber, wie ich, auch ruhige psychologisch ausgefeilte Roman liebt, ist mit diesem Buch gut bedient.