Das Cover
Eine Zitrone (Amalfiküste) im Mittelpunkt, Meerglas und Oliven drum herum, das sind die Hinweise für eine sommerliche Geschichte. Der Klappentext und der Titel unterstreichen den Eindruck und den Wunsch mehr über die Geschichte zu, erfah-ren. Ein sehr gelungenes Cover.
Die Geschichte (Achtung Spoiler!)
Lena lebt auf Amrum und arbeitet in einem Hospiz. Als sie eines Tages auf dem Heimweg auf den Italiener Matteo trifft kribbelt die Luft zwischen ihnen. Am nächs-ten Tag hat er allerdings ohne ein Wort die Insel verlassen. Neugierig geworden schaut sie in seinem Hotelzimmer nach und findet eine Mappe, in der Fotos von ihrer Mutter Mariella als junge Frau liegen. So strahlend, wie auf dem Foto kannte sie ihre Mutter nicht.
Diese war gebürtige Italienerin und vor zwanzig Jahren vom morgendlichen Schwimmen nicht zurückgekehrt. Seitdem lebt Lena mit ihrer Oma und ihrem Vater zusammen. Ihre jüngere Schwester Zoe, inzwischen eine Weltenbummlerin kommt zum gleichen Zeitpunkt nach Amrum, um Omas achtzigsten Geburtstag zu feiern.
Zoe erkennt auf dem Foto den Hintergrund und weiß, wo es gemacht wurde. Kurz-entschlossen reisen die beiden jungen Frauen deshalb an die Amalfiküste um mehr über die Fotos, ihre Mutter und ihre Familie zu erfahren.
Meine Meinung
Der Prolog beginnt 1972 in Ravello, wo sich zwei Mädchen begegnen, die ver-schiedener nicht sein könnten. Die bescheidene Mariella, deren Vater ein kleines Stück Land mit Zitronenbäumen bewirtschaftet und zusätzlich für Francesca Vater arbeitet, welcher im größeren Stil mit Zitronen seine Geschäfte macht. Francesca wiederum lebt in einer Villa. Eine Freundschaft war in dieser Zeit zwischen so un-terschiedlichen Gesellschaftsschichten nicht ganz einfach.
Die Geschichte wird über zwei Zeitebenen erzählt. Einmal geht es um Lena in der Gegenwart, die auf Amrum lebt. Sie arbeitet in einem Hospiz als Krankenschwester. Ihre Beziehung war in die Brüche gegangen. Sie lebt sehr zurückgezogen und ge-staltet in ihrer Freizeit Schmuck aus Meerglas. Ihre jüngere Schwester Zoe ist das völlige Gegenteil. Sie bleibt nie lange auf der Insel, reist durch die Welt und arbeitet dann, wenn sie das für nötig befindet. Die zweite Ebene erzählt in Rückblicken die Jugendzeit und das Leben ihrer Mutter Mariella in Italien, über das die Mädels so gut wie nichts wissen.
Die Autorin schreibt in einer leichten, gut verständlichen und flüssigen Sprache. Die Protagonisten sind gut erarbeitet und glaubwürdig. Auch die Nebenfiguren sind überzeugend. Lena habe ich sofort ins Herz geschlossen. Mit ihrer Schwester Zoe dauerte es ein bisschen, bis sie sich eingeschlichen hat.
Die Schauplätze lassen das Herz höherschlagen, entführen sie mich doch in Regi-onen, in die ich mich gerne wegträume. Sowohl Amrum, als auch die Amalfiküste sind von Katharina Herzog so intensiv beschrieben, dass ich jedes Detail vor Augen hatte und am liebsten gleich die Koffer gepackt hätte. Die Liebesgeschichte ist eher zweitrangig. An erster Stelle steht eine Familiengeschichte mit sehr viel Tiefgang und Wendungen, sodass die Spannung auch deshalb stets hochgehalten wird. Natürlich sind auch einige Dinge vorhersehbar, was aber überhaupt nicht stört.
Mein Fazit: Ein wunderbarer Sommerroman, leicht zu lesen und doch berührend ernst. Präsentiert an wunderschönen Regionen, die mir gestatteten das Meer zu riechen und vom baldigen Urlaub zu träumen. Ein gelungenes Buch, das ich wärmstens empfehlen kann.
Das Buch bekommt von mir eine Leseempfehlung.
friedericke