Bei der Suche nach einer vermissten Kajakfahrerin auf dem Essener Baldeneysee macht eine angeforderte Tauchergruppe eine grausame Entdeckung. Unter Wasser befindet sich eine Ansammlung von festgebundenen Mädchenleichen, die einen furchterregenden Zustand aufweisen. Oberkommissar Sven Spelzer und die Rechtsmedizinerin Karin Hollmann versuchen in Kleinstarbeit dem psychopathischen Mörder auf die Spur zu kommen. Doch diese Aufgabe gestaltet sich gar nicht so einfach, das Spelzer auch noch im Kladicz Fall ermitteln muss. Der florierende Drogen- und Menschenhandel konnte noch nicht unterbunden werden und mit Stojan taucht ein Bruder des verstorbenen Serben auf, den einzig der Wunsch nach Rache und die Weiterführung der Geschäfte nach Deutschland treiben. Schneller wie gedacht befinden sich Spelzer und Hollmann wieder in größter Lebensgefahr.
"Mordtiefe" ist der dritte Teil der überaus spannenden und fesselnden Thriller-Reihe um das Ermittlerteam Sven Spelzer und Karin Hollmann. H.C. Scherf ist es bisher gelungen mit jedem neuen Band eine Steigerung der Handlungsstränge und dem Aufbau seiner Geschichte zu erschaffen. Ich mag seinen spannungsreichen Schreibstil, der mit Ironie und Wortwitz das gewisse Etwas bekommt. Gekonnt bringt er einem den Flair des Ruhrgebietes und seiner dort lebenden Menschen rüber und fügt dies sehr reizvoll in die zwei nervenaufreibenden Erzählstränge mit ein. Seine detailreiche und mitunter auch grauenvolle Darstellung mancher Szenen erzeugt ungewollt sofort das eigene Kopfkino und man hat das Bedürfnis schnell weiterzulesen zu müssen, um den Ausgang des Geschehens zu erfahren.
Eine Besonderheit in dieser Reihe ist, dass Sven und Karin durch den Serienmörder Pehling ungewollt einen Beschützer und Helfer bei ihrem Kampf gegen das organisierte Verbrechen haben. Dieser sucht immer wieder die Nähe von Hollmann und damit kommt Spelzer als ihr Lebenspartner überhaupt nicht klar. Die Eifersucht nagt an ihm und sein beruflicher Ethos drängt ihn dazu, Pehling endlich hinter Gitter zu bringen. Hier bringt der Autor richtig gut die moralischen und gefühlsmäßigen Differenzen zwischen Karin und Sven zur Geltung und man steckt als Leser selber in der Klemme, da man Pehling mittlerweile sogar sympathisch findet und Angst um ihn hat.
Mit Stojan taucht ein neuer sehr polarisierender und gewalttätiger Charakter im Buch auf. Seine menschenverachtende Art und seine grausame Vorgehensweise auf der Suche nach dem Mörder seines Bruders schocken einen. Mit seiner Devise, wer die größte Macht und das meiste Geld hat, scheint er bisher immer gewonnen zu haben, doch bei seinen derzeitigen Gegnern dürfte er sich da nicht so sicher sein.
Das Finale im Buch war dann auch wieder vom Feinsten. H.C. Scherf konnte einen mit einer sehr überraschenden und spannenden Entwicklung der Geschichte überzeugen.
Mein Fazit:
"Mordtiefe" ist eine überaus gelungene und überzeugende Fortsetzung der Thriller-Reihe. Spannung und Nervenkitzel pur! Da muss man einfach zu dem 5 Sterne Joker greifen. Erwartungsvoll warte ich schon auf den 4. Teil der Reihe!