In dem kleinen, beschaulichen Ort South Pendrick in Cornwall findet Bee Merryweather eines Tages den nicht sonderlich beliebten Chorleiter Peter tot auf. Schnell wird klar, dass Peter nicht wie vermutet an einem Herzinfarkt starb, sondern vergiftet wurde. Bevor Bee den Toten fand, ist sie fast mit einer jungen Frau vor dessen Haus zusammengestoßen. Wer ist diese Frau und hat sie mit Peters Tod etwas zu tun? Die Befragung der Bewohner gestaltet sich für DS Walker wenig erfolgversprechend. Hier scheint jeder mindestens ein Geheimnis und guten Grund zu schweigen zu haben. Doch Bee betätigt sich als tatkräftige und zudem geschickte "Detektivin", die ein besonderes Gespür für Menschen zu haben scheint. Bei ihren "Ermittlungen" stößt sie auf eine Handvoll Verdächtige, die allesamt nicht gut auf den strengen Chorleiter Peter zu sprechen waren. Ausgerechnet der Pfarrer des Ortes ist ein Liebhaber giftiger Pflanzen, die er sehr zum Missfallen seiner Frau, in seinem Garten hegt und pflegt. Hat er vielleicht Peter vergiftet? Oder verhält es sich mit dem Mord ganz anders? Bees Spürsinn ist geweckt und sie beißt sich in dem Fall fest!
Dieser Cornwall-Krimi mit einer ungewöhnlichen und sehr geschickten "Detektivin" ist voller liebenswerter, englischer Eigenheiten - wie das Teetrinken in jeder Situation und zu jeder Zeit - und einem guten Auge für Charaktere ein wahrer Wohlfühlkrimi mit einem guten Schuss Spannung. Karin Kehrer hat mit Bee Merryweather eine tolle Figur geschaffen und mit ihrem klaren Schreibstil stets die Neugier auf alle Personen und die Umstände zu Peters Tod hoch gehalten. Den etwas dämlichen Mops Herkules, die bibelzitierende Trudy, aber auch die Witwe Gillian, die strenge DS Walker und die drei Katzen von Bee mit Shakespeare-Namen konnte ich mir genauso gut vorstellen, wie den Giftgarten des Pfarrers, den etwas naive Dorfpolizisten David oder Dr. Strong. Es gibt natürlich noch viel mehr Personen im Buch, die stets durch ihre Eigenheiten eindeutig zu erkennen sind. Am meisten ist mir jedoch Bee Merryweather ans Herz gewachsen. Sie ist eine begnadete Lügnerin, geschickt im Ausfragen von Leuten, strickt wie verrückt Eierwärmer und liebt ihre Katzen. Sie hat aber auch ihr Herz am rechten Fleck und trauert um ihren toten Mann, was sie sehr menschlich macht und ihr zudem den Blick für die Gefühle ihrer Mitmenschen öffnet. Vielleicht schafft sie es deshalb leichter, mehr über Peters Leben herauszufinden. Vom Stil her erinnert mich dieser Kriminalroman an die gute alte Miss Marple und doch sind Bee und Dr. Strong moderner. Die Autorin hat ganz geschickt und unauffällig falsche Fährten gelegt und alte Geheimnisse eingestreut, so dass ich immer wieder hin und her gerissen war, wer denn nun Peter auf dem Gewissen hat. Die raffiniert eingesetzten Bruchstücke an Informationen ließen den Verdacht aufkommen, dass so ziemlich alle Bewohner von South Pendrick ein Motiv für den Mord am Chorleiter gehabt haben könnten.
Auch die Aufklärung der Geschichte war schlüssig und hielt eine große Überraschung für mich bereit. So mag ich Krimis! Bis zum Ende hin konnte ich mir als Leserin und "Hobbyermittlerin" nicht sicher sein, wer der Täter sein könnte. Karin Kehrer ist eine gute Mischung aus Spannung, Lokalkolorit und vielen authentischen Charakteren gelungen - ganz vorneweg natürlich die beiden Hobbydetektive Bee Merryweather und Dr. Marcus Strong. Die beiden haben jede Menge Potential zu weiteren Ermittlungen und vielleicht wird aus ihnen auch ein schönes Paar. Wer weiß! Ich freue mich darauf, beide bei der nächsten Verbrecherjagd begleiten zu dürfen. Ich kann das Buch wärmstens all denjenigen empfehlen, die Cosy-Krimi mit Tiefgang mögen.