" Es mag seltsam erscheinen, eine Geschichte an ihrem Ende zu beginnen. Aber jedes Ende ist auch ein Anfang. Das weiß man nur noch nicht".
(Seite 7)
An seinem 83. Geburtstag kommt Eddie "Wartung" ums Leben. Unvorbereitet und voller Gram und Missgunst landet er im Jenseits.
Und hier warten die 5 Personen die eine Begegnung mit Eddie hatten, von Kind an bis ins hohe Alter.
Und Eddie lernt viele Dinge zu sehen die ihm zu Lebzeiten auf der Erde verborgen blieben.
Doch was ist mit dem kleinen Mädchen passiert dass er retten wollte? Hat sie es geschafft oder wird Eddie ihr hier, im Jenseits, begegnen?
Was geschieht nach dem Tod?
Kommen wir in den Himmel?
In die Hölle?
Gibt uns Gott eine Einweisung, erhalten wir alle eine Wolke?
Fragen über Fragen die keiner so wirklich beantworten kann und das ist vielleicht auch gut so.
Der Autor Mitch Albom hat dieses Buch geschrieben weil sein Onkel Eddie, als er eine Nacht im Krankenhaus dem Tod näher war als überhaupt, alle Seelen seiner verstorbenen Lieben auf dem Bett bei ihm hat sitzen sehen.
Also kann das Ende nicht so schlimm sein, oder?
Diese Geschichte, die sein Onkel Eddie jedes Jahr erzählte, hat ihn dazu bewegt sich seine eigenen Gedanken zu machen.
Für mich ein Buch welches Mut, Hoffnung und vielleicht auch etwas Frieden in diese große Frage bringt, auch jedem Menschen etwas die Angst vor dem Ende nimmt.
Denn eines ist nun mal gewiss - der Tod ist sicher und keiner kann ihm entkommen.
Das Buch ist kein spiritueller Wandel oder soll die Leute Gottesfürchtig oder überaus gläubig machen, nein, der Autor spinnt hier einfach die Geschichte von seinem Onkel Eddie zu einer eigenen Geschichte ein und geht sehr unbefangen und doch interessant an diese Thematik "was passiert nach dem Tod, was könnte uns im Jenseits erwarten?" heran.
Der Schreibstil ist ruhig, angenehm, er fließt dahin und lässt uns in verschiedene Situationen zusammen mit Eddie fallen, man ist immer gespannt wem Eddie begegnen wird, was für Erkenntnisse wird Eddie aus diesen Begegnungen ziehen, was und wie wird es ihn verändern?
Und wo werden wir "landen", nachdem wir den 5 Menschen begegnet sind?
Was werden wir alles erfahren, auch ob das kleine Mädchen, welches Eddie retten wollte, überlebt hat?
Durch kleine Einblendungen in den Kapiteln "Eddie hat Geburtstag" erhält der Leser einen Einblick in das aktuelle Leben von Eddie, von Kindesbeinen an und was ihn mit der Zeit so veränderte.
Eddie ist ein mürrischer Mensche der mit seinem Leben nie zufrieden war, er hat einige Rückschläge erhalten, Träume begraben, liebe Menschen verloren, manche Entscheidung gefällt die er gerne rückgängig gemacht hätte.
Sprich, Eddie ist ein Mensch wie wir alle und doch war mir seine Griesgrämigkeit manchmal etwas zuviel, er hat gar nichts Gutes mehr in seinem Leben gesehen und war im Allgemeinen sehr unzufrieden.
Ich habe es zeitweise verstanden denn Eddie ist in einer schwierigen Zeit aufgewachsen, auch die Erziehung durch die Eltern, speziell dem Vater, war noch eine ganz andere, auch hat Eddie unter alldem gelitten, aber ja, er hat irgendwann gar nichts Gutes mehr im eigenen Leben gesehen.
Von Kindesbeinen an begleiten wir Eddie zu den 5 Menschen und da beginnt es, für mich, schon etwas holprig zu werden.
Es waren zum Teil Menschen dabei die Eddie kurz oder länger kennengelernt hatte, die ihn ein Stück begleiteten und die er doch kennt.
Aber eben auch Menschen die er nie kennengelernt hat, im sehr entferntesten Sinne mit ihnen zu tun hatte, wenn man das so sagen kann.
Gegen Ende hatte ich dann das Gefühl dass der Autor nur noch schnell das Buch beenden wollte, die Ideen ausgingen oder keine Ahnung, aber es kam so schnell und abrupt und hat den Lesegenuss dann ordentlich gebremst.
Umso mehr die Geschichte voranschritt, umso blasser wurden die Figuren, umso schneller kamen die "Belehrungen" und die ein oder andere Richtung hatte mich dann eher ratlos und etwas verloren zurückgelassen.
Ein Buch was den Leser ins Herz trifft, viele Dinge, Gefühle in jeglichen Facetten sind nachvollziehbar, erkennt man und doch zeigt dieses Buch auf der einen Seite auf dass jeder ein wertvolles Leben geführt hat, dass er Dinge falsch gemacht hat, aber auch richtig handelte und dass man nicht voller Missgunst und Wut durch das Leben laufen soll, verzeihen und genießen geben ein besseres Gefühl.
Das fand ich sehr schön und toll umgesetzt, lässt mich als Leser auch gewisse Dinge überdenken und neu ordnen.
Aber wie gesagt, vieles blieb doch etwas lieblos, zu schnell durchgezogen, manchmal verwirrend, blass und hin und wieder unsympathisch.
Trotzdem würde ich das Buch, von seiner Gesamtheit empfehlen und hoffe das sein nächstes Buch mich mehr berührt.