»In meinem eigenen Land konnte mir nichts zustoßen, und dennoch wuchs meine Unruhe, je weiter ich fuhr. Die Wirklichkeit war für mich immer eine unbekannte Größe gewesen«, konstatiert der männliche Erzähler in Anna Kavans Eis zu Beginn seines taumelnden Berichts, während er einer ihm gläsern erscheinenden Frau hinterherjagt und sie in die unendliche Wüste einer postapokalyptischen Eislandschaft treibt. Während die zeitlose Handlung zwischen extrem lebensfeindlicher Realität, fieberhafter Halluzination und brutalen Traumgebilden im gleißenden Licht verschwimmt, schiebt sich der Text wie übereinanderknirschende Eisschollen immer tiefer in das Leserhirn.
Ob endzeitliche Science-Fiction-Story, Allegorie einer lebenslangen Heroinsucht, ob Verarbeitung persönlicher Traumata oder Zeugnis zutiefst entfremdeten Weltbezugs - wie auch immer die Kritik das Buch zu fassen versuchte: Kavans kristalline Prosa zeugt von der zugleich unendlich leeren wie überkomplexen Wirklichkeit eines inneren Kontinents weiblicher Empfindungen von seltener Dimension.
Mit dem 1967 kurz vor ihrem Tod publizierten Eis liegt nun erstmals das bekannteste und erfolgreichste Buch dieser Ausnahmeautorin auf Deutsch vor.
»Einzigartig. . . Dieses Eis ist weder psychologisch noch metaphysisch. Eine körperliche Realität, so halluzinogen wie sonst nur bei Coleridge«. Doris Lessing
»Brutal, süchtig machend und extrem unterhaltend. . . fremd, beunruhigend und schrill. « The Guardian
»Als Allegorie auch und gerade jener Gegenwart, in der er nun auf Deutsch erschienen ist, ist der Roman wie ein Gespenst, dessen Gestalt sich nicht endgültig fassen lässt. . . . ein feministischer Text, der zeigt, wie Misogynie und zivilisatorische Enthemmung Hand in Hand gehen . . . apokalyptische Literatur . . . Dokument einer schizoiden Drogensucht . . . Climate Fiction . . . « Samuel Hamen, ZEIT online
»Halluzinatorische Prosa Spektakulär und visionär. « MDR Kultur
»Wie sich der bis zur Auflösung seiner Person hin unzuverlässige Erzähler immer weiter in die andrängende Bilderflut verstrickt, ist meisterlich entworfen und durchgeführt. « Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung
» Eis ist ein slipstream-Roman, der die Tropen und Techniken von Science-Fiction und Fantasy verwendet, ohne sich in diese Genres einzufügen. Kavans disruptive Erzählung lotet mit solch rasanter Schnelligkeit verschiedene Szenarien aus, dass einen die Lektüre schwindeln macht. « Du Pham, Jungle World
» Eis fu hrt den Leser brillant, aber unbarmherzig aufs Glatteis. Es ist ein Buch fu r den noch schmalen Kanon des Anthropozäns, eigentlich eine Pflichtlektu re. « Christian Bos, Kölner Statdtanzeiger Magazin
» Eis ist ein Text, der ebenso unvergleichlich in der Literaturgeschichte steht wie seine Autorin . . . Und ihre Texte erinnern daran, was fu r eine großartige Erfindung Literatur ist: eine Maschine, die sich selbst aus
dem Nichts mit jedem Satz neu konfigurieren und wieder auslöschen lässt und die einem jederzeit den Boden unter den Fu ssen wegziehen kann, ohne dass man sich daru ber beklagen müsste. « Peter Praschl, Literarische Welt
»Das Buch liegt plötzlich hier im Jahr 2020 wie ein Solitär, der ein kaltes, grausames Licht auf die Geschichten wirft, die Männer sich und anderen erzählen, und darauf, dass man diesen Geschichten nicht entkommen kann. « Till Raether, 54books
»Surreal, traumlogisch, und vielleicht gerade darum das Buch zur Stunde. « Anja Kümmel, Der Tagesspiegel
Es wurden noch keine Bewertungen abgegeben. Schreiben Sie die erste Bewertung zu "Eis" und helfen Sie damit anderen bei der Kaufentscheidung.