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Produktbild: Die Bagage | Monika Helfer
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Die Bagage

Roman

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"Ein kleines Buch, doch man liest lange darin, denn jeder Satz klingt nach in verschwommener, unbeschreiblicher Schönheit." NDR KulturJosef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin. Mit großer Wucht erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
01. Februar 2020
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
160
Reihe
Kleine Reihe Hanser
Autor/Autorin
Monika Helfer
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
272 g
Größe (L/B/H)
205/127/20 mm
ISBN
9783446265622

Portrait

Monika Helfer

Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt in Vorarlberg. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht. Für ihre Arbeiten wurde sie unter anderem mit dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, dem Solothurner Literaturpreis und dem Johann-Peter-Hebel-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen bei Hanser ihre Romane »Vati« (2021), mit dem sie für den Deutschen Buchpreis nominiert war, »Löwenherz« (2022) und »Die Jungfrau« (2023), »Wie die Welt weiterging« (2024) sowie »Der Bücherfreund« (2025).

Pressestimmen

"Monika Helfer spricht minutenlang über die Schönheit des Straßenbahnfahrens, ohne dabei einen Gedanken zweimal zu erwähnen. Sie spricht, wie sie schreibt: kein Wort zu viel. Und Menschen, die sie gut kennen, sagen: Sie schreibt, wie sie ist." Christina Pausackl, ZEIT Online, 06. 07. 20

Monika Helfer erzählt in einer wunderbar lebendigen, leichten, nie mitleidenden Sprache. Die Charaktere wachsen einem in ihrer Menschlichkeit ans Herz, ohne sich aufzudrängen. Peer Teuwsen, NZZ am Sonntag, 28. 06. 20

"Wie Monika Helfer hier in gut arrangierten Episoden mit Vor- und Rückblenden vom Verhängnis einer Außenseiterin erzählt, ist meisterhaft." Katharina Teutsch, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09. 05. 20

"Wunderbar verdichtet und enorm präzise in der Beobachtung erzählt Helfer von Unordnung und frühem Leid in prekären Familienverhältnissen." Denis Scheck, Tagesspiegel, 26. 04. 20

"Das ganze, biografisch inspirierte Familiendrama erzählt von den größten Gefühlen, die wir haben: Liebe, Wut, Neid und Trauer." Meike Schnitzler, Brigitte, 6/2020

"Eine berührend archaische Dorfgeschichte aus dem Bregenzerwald. In Österreich und Süddeutschland liebt jeder dieses Buch. Sprachlich herausragend." Marc Reichwein, Die Welt, 07. 03. 20

"Ein intensiver Roman . . . dicht und sprachmächtig." Sabine Scholl, Der Standard, 08. 03. 20

"Es ist erstaunlich, welch einen Kosmos an komplexen Figuren Helfer auf diesen gerade einmal 160 Seiten aufzuspannen gelingt. Mit nur wenigen scharf gezeichneten Strichen tritt uns diese ganze Bagage mit einem bleibenden Eindruck entgegen." Tom Wohlfarth, Die Tageszeitung, 02. 03. 20

"Monika Helfer hat mit 'Die Bagage' ein beeindruckendes, klug komponiertes Herkunftsbuch geschrieben." Michael Opitz, Deutschlandfunk Kulutr, 28. 02. 20

"Ein Buch, das durch seine Kargheit und seine Schlichtheit besticht Ein sehr tolles Buch! Katja Gasser, ORF 2, 12. 02. 20

"Ein fein konstruiertes, unprätentiös erzähltes Buch, das die 'Leute' der Erzählerin als eigenständige Charaktere auftreten lässt und sie nicht zu blossen Staffage eines Allerweltsdorfes macht. . . . Ein un- und aussergewöhnlicher Roman." Rainer Moritz, Neue Zürcher Zeitung, 12. 02. 20

"Helfers 'Bagage' beschreibt auf eindrückliche Weise, changierend zwischen fiktiven und autobiografischen Ebenen, wie jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat und es unweigerlich den Nachkommen aufbürdet und sofort." Ulrich Rüdenauer, Süddeutsche Zeitung, 10. 02. 20

Die Erzählerin ist nicht auftrumpfend. Sie reflektiert und misstraut der eigenen Perspektive. Möchte nicht um jeden Preis eine Ordnung in die Erinnerung bringen. Weiß aber, dass vergangene Drama sehr anschaulich und dramaturgisch geschickt zu schildern. Ihre literarische Kunst besteht dabei auch und vor allem in der sprachlichen Einfühlung, sodass die Figuren, die das Leben der Autorin geprägt haben, eine allgemeingültige Relevanz erhalten. Carsten Otte, SWR lesenswert, 09. 02. 20

"Ein kleines Buch, doch man liest lange darin, denn jeder Satz klingt nach in verschwommener, unbeschreiblicher Schönheit." Alexander Solloch, NDR Kultur, 04. 02. 20

"Ein literarisches Werk von großer Qualität, das die unterschiedlichen Zeitebenen elegant wechselt und in Beziehung zueinander setzt." Christoph Schröder, Tagesspiegel, 02. 02. 20

"Ein schmaler Roman, der vom ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart reicht - einer der schönsten des Frühjahrs: In 'Die Bagage' erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer Familie, scheinbar einfach, aber voller Hintersinn." Franziska Wolffheim, Spiegel Online, 31. 01. 20

Familienromane gibt es viele, dieser aber ist etwas ganz Besonderes meine persönliche Entdeckung in diesem Frühjahr Ein Buch, das bleibt! Denis Scheck, ARD druckfrisch, 26. 01. 20

"Es geht um das Gepäck, das wir alle haben, nämlich die Familien und die Familienbeziehungen, die wir mit uns herumschleppen und das ist eben schön österreichisch 'die Bagage'. . . Ein Buch, das einem Staunen lernt für die Wunder der Welt." Denis Scheck, WDR2 Lesen, 26. 01. 20

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Von cosmea am 02.05.2020

Eine schwere Bürde

In "Die Bagage" begibt sich die Autorin Monika Helfer auf die Spurensuche nach ihrer eigenen Herkunft. Die Geschichte beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts. Josef und Maria Moosbrunner leben am Rande eines Bergdorfs - räumlich und gesellschaftlich ausgegrenzt, denn sie sind sehr arm. Man nennt sie die "Bagage", eine Anspielung auf den Beruf des Urgroßvaters, der für die Bauern Heuballen schleppte. Josef ist ein stattlicher Mann, mit dem sich niemand anlegt, Maria eine außergewöhnlich schöne Frau. Alle Männer des Dorfes begehren sie, die Frauen hassen sie. Als Josef zu Beginn des Ersten Weltkriegs eingezogen wird, gibt er Gottlieb Fink, dem Bürgermeister, der auch sein Partner bei etwas dubiosen Geschäften ist, den Auftrag, während seiner Abwesenheit auf seine Frau aufzupassen. Der Bürgermeister übernimmt die Aufgabe, wobei er seinen eigenen Vorteil nicht aus den Augen verliert. Er versorgt die Familie mit Lebensmitteln, wird aber öfter zudringlich. Bei einem Marktbesuch verliebt sich Maria in Georg aus Hannover, der sie zweimal besucht. Nach einem Fronturlaub von Josef wird Maria schwanger, und alle im Ort sind sich sicher, dass das Kind nicht von Josef sein kann. Alle wenden sich von Maria ab, und der Pfarrer und der Lehrer der Kinder beschimpfen sie öffentlich als Hure. Margarete genannt Grete wird als 5. Kind der Moosbrunners geboren. Als Josef 1918 aus dem Krieg zurückkehrt, erfährt er von den Gerüchten und glaubt seiner Frau nicht, dass Grete seine Tochter ist. Josef wird Grete niemals ansehen, ansprechen oder berühren. Das Besondere an dieser Situation ist, dass Grete die Mutter der Autorin ist. Monika Helfer will ihre Herkunft kennen. Ihre Hauptinformationsquelle ist ihre Tante Katharina, die ihre Geschwister nach dem frühen Tod der Eltern betreute. Auch Grete starb früh, und wieder ist es die Tante, die ihre vier Kinder aufnimmt, als die Autorin 11 Jahre alt ist. Ihre Erinnerungen und Geschichten aus der Familie gibt sie allerdings erst gegen Ende ihres Lebens preis. Die Autorin berichtet als Ich-Erzählerin, welche Bürde die Mitglieder dieser weitverzweigten Familie über Generationen tragen. Sie erzählt nicht streng chronologisch, sondern mit vielen Zeitsprüngen. Der kurze Roman, der auch die zum Teil von traurigen Ereignissen überschatteten Lebenswege von Gretes Geschwistern und deren Familien umfasst, sowie den tragischen Verlust ihrer eigenen Tochter Paula durch einen Bergunfall im Alter von 21 Jahren, ist sehr beeindruckend, nicht zuletzt durch die von Dialektausdrücken durchsetzte Sprache. Sie musste ihre Geschichte aufschreiben, um Ordnung in das Chaos zu bringen und die Erinnerung an all die Toten zu bewahren. Mir hat dieser zu Recht hochgelobte Roman sehr gefallen.
Von jenvo82 am 18.03.2020

Familienbande damals und heute

"Eine Ordnung in die Erinnerung zu bringen - wäre das nicht eine Lüge? Eine Lüge insofern, weil ich vorspielen würde, so eine Ordnung existiere." Inhalt Die Familie Moosbrugger lebt am Rande eines österreichischen Dorfes, weit oben auf dem Berg und wird in dem Ort nur unter dem Sammelbegriff "Die Bagage" tituliert. Vater Josef ist ein stiller, charismatischer Mann, der keine großen Kontakte zu anderen pflegt, seine Frau Maria eine wahre Schönheit, die von den Frauen bewundert und von den Männern begehrt wird und ihre Kinderschaar bekommt ganz automatisch den Stempel der Abseitigen aufgedrückt, mit denen die anderen keinen Kontakt wünschen. Man zerreißt sich lieber die Mäuler über die Familie, die auch in aller Armut und Bescheidenheit ein kleines Stückchen Glück gepachtet zu haben scheint. Erst als Josef zum Kriegsdienst eingezogen wird, steht das Schicksal der Moosbruggers auf Messers Schneide. Denn der älteste Sohn ist noch zu jung, um die Mutter zu beschützen und Josef weiß sehr genau, dass Maria allein zum Freiwild werden würde. Er bittet den Bürgermeister darum, seine Familie zu beschützen und zu versorgen, weil er der Einzige ist, dem er ein gewisses Vertrauen entgegenbringt. Doch kaum ist Josef weg, bedrängt auch dieser vornehme Herr die Zurückgebliebenen und die Familie durchlebt Monate voller Angst und Entbehrungen. Bis zu dem Tag, an dem Josef zurückkehrt ¿ Meinung Monika Helfer widmet sich in ihrem aktuellen Roman ihrer eigenen Familiengeschichte und erzählt rückblickend aber gleichzeitig sehr präsent von ihrer wunderschönen Großmutter, ihren Onkeln und Tanten, ihrer Mutter, die eine schwere Kindheit hatte, da der Vater sie als ein Kuckuckskind betrachtete und kein Wort an sie gerichtet hat. Sie zeichnet die Lebenswege und Entwicklungen aller Familienmitglieder auf und springt dabei munter in den Zeitabläufen und Einzelgeschichten. Doch gerade diese scheinbar willkürliche Abfolge zwischen Vergangenheit und Gegenwart macht das Buch trotz seiner wenigen Seiten zu einem recht umfassenden Werk über die eigene "Bagage", deren Belange, Besonderheiten und ihr Wirken in der Familiengemeinschaft. Die Kerngeschichte, die sich zu Zeiten des 1. Weltkrieges abspielt, bleibt dennoch das tragende Element und spricht den Großeltern trotz ihrer Eigenheiten auch einen starken Charakter zu. Ein Ehepaar, welches nicht nur eine Zweckgemeinschaft mit vielen Kindern war, sondern sich prinzipiell sehr zugetan war. Ihre Kinder allesamt nicht nur zu Helfern degradiert, sondern als Menschen geachtet. Besonderes Augenmerk legt die Autorin auf die unüberwindliche, alles außer Kraft setzende Geschwisteraffinität. Die Kinder der Moosbruggers bilden eine starke Bande, sie nehmen ihre Rollen wahr, sie beschützen und vertrauen einander, sie ergreifen trotz schwieriger Umstände immer Partei füreinander, sie halten zusammen und wissen um ihre Besonderheiten. Selbst nach dem frühen Tod der Eltern besteht diese Einigkeit weiter, so dass selbst noch die Autorin in der nächsten Generation dieser Familie, niemals den Zusammenhalt und die Stärke der Verbands bezweifelt. Zwischendurch immer wieder kleine Episoden aus der Gegenwart, Erlebnisse mit den eigenen Kindern - dadurch entsteht ganz nebenbei eine generalistische Aussage, die den Wert der Familie durch alle Zeiten hindurch bekräftigt. Nicht nur die der eigenen Herkunft sondern ganz allgemein die Möglichkeiten mittels Eltern, Geschwistern, Kindern, Großeltern, Cousins und Cousinen ein intaktes, beständiges und doch freiheitliches Gebilde zu schaffen, in dem sich das Individuum wertgeschätzt fühlt, bestärkt wird und sich einmalig entfalten kann ohne den Rückhalt der Familie zu verlieren. Fazit Ein wunderbares kleines Buch mit einer lebendigen Familiengeschichte, starken Charakteren, intensiven Erinnerungen und biografischen Zügen. Der Mehrwert liegt hier nicht nur in der Besonderheit und den individuellen Entwicklungen, sondern vor allem in den Gedankengängen bezüglich funktionierenden Familienstrukturen, die es aufzubauen, zu pflegen und zu erhalten gilt. Deutlich wird aber auch, dass Krisen und Belastungsproben, die man gemeinsam gemeistert hat,einen unabänderlichen, eisernen Bestand an der Wertschätzung seiner nächsten Familienangehörigen hervorbringen. Ein einprägsamer, berührender Roman über Herkunft, Familie und Lebensentwicklung mit differenzierten Ansätzen und klaren Aussagen - sehr empfehlenswert.