Warten auf den Wind von Irma Joubert ist im September 2020 im Francke Verlag erschienen und ist der dritte und damit der letzte Teil der Neethling Trilogie .
Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die beiden Hauptprotagonisten Kathrien und Wladek mit ihren Familien, die nicht nur von unterschiedlichen Kontinenten und Lebensweisen, sondern auch von Geschichte, Politik und Gesellschaftsformen geprägt sind.
Die 70er Jahre in Polen sowie in Südafrika bilden den historischen Hintergrund des Romans.
Während Katrien in der vornehmen Familie Neethling gut behütet ihre Kindheit erlebt, wächst Wladek in einem vom Kommunismus beherrschten Land auf, dessen Auswirkungen Not und Elend nach sich ziehen.
Kathriens heile Welt bricht zusammen, als ein Unglücksfall im Alter von 12 Jahren, ihr das Fundament der Unbeschwertheit nimmt.
Ab diesem Zeitpunkt ist nichts mehr wie es war und es wird ein langer Weg der Rebellion, bis Kathrien erkennt, was im Leben wirklich zählt.
Bei Wladek verschärfen sich die politischen Ereignisse und Unruhen im Land und er engagiert sich als Student in einer Regime kritischen Vereinigung, die sich für Solidarität und Gerechtigkeit engagiert. Sein Leben gerät in Gefahr, als er Opfer eines heimtückischen Verrats wird.
Er muss fliehen und sein Weg führt ihn nach Südafrika.
Dort werden beide Erzählstränge zusammen geführt und die Geschichte nimmt ihren Lauf.
Fazit:
Irma Jouberts Schreibstil ist fesselnd, berührend und sehr angenehm zu lesen.
Das Thema Apartheid in Südafrika auf der einen Seite und Kommunismus in Polen auf der anderen bilden den politischen Hintergrund der beiden Handlungsstränge
Zugleich durchzieht der christliche Glaube sehr feinfühlig, unaufdringlich und doch wie ein roter Faden den Roman.
Für mich war es die erste Buch- Begegnung mit Irma Joubert und ich bin auch ohne die Vorgängerbände, dank des anfänglichen Stammbaum- Registers gut in die Geschichte gekommen.
Ein bewegender und faszinierender Roman mit vielen facettenreichen Charakteren, der Geschichte lebendig werden lässt.