Vanessa Springora schildert in Die Einwilligung ihre ersten sexuellen Erfahrungen, die sie im Alter von 13 Jahren mit einem 50-jährigen Literaten von Rang macht. Fast ihr gesamtes Umfeld scheint wegzuschauen oder das Verhältnis sogar als unkonventionellen Akt sexueller Selbstbestimmung zu sehen. Springora rechnet in ihrem kurzen Buch gnadenlos mit dem Päderasten G. M. ab. Die Sprache ist treffend, teils sarkastisch. Sie liefert keine objektive Erzählung ab, sondern nennt die Dinge beim Namen: Das hier ist eine Geschichte von Missbrauch und Ausbeutung, nicht von Liebe und sexuellem Erwachen. Das Buch fesselt besonders in den Passagen, in denen Springora M.s Motive und die verquere Wahrnehmung seines Handelns durch ihre Umwelt und die literarische Szene gegenüberstellt. Insgesamt natürlich einseitig, parteiisch und in keiner Weise ojektiv - wie auch? Die Einwilligung beeindruckt und bedrückt zugleich und lässt gerade Leser, die sich an die 70er und 80er Jahre noch erinnern können, sehr nachdenklich zurück.