Insel wider Willen

bei Inselromanen drücke ich schon mal gerne ein Auge zu. Schliesse mich der Rezension von Querbeet ansonsten vollinhaltlich an....

Die Autorin hat einen liebevollen Schreibstil und ich vermute, dass sie selbst sich sehr viel mit positivem Denken, Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt. Dies wird in einigen Szenen deutlich, wo sie über Bauchgefühl usw. schreibt. Aber insgesamt ist die ganze Geschichte nicht fesselnd und überzeugend. Es geht um eine Frau, die aufgrund einer Beerdigung erstmals seit vielen Jahren wieder in ihre Heimat zurück kommt. Sie reist mit einer halbwüchsigen Tochter und einem verwitweten Stiefvater an. Ungewöhnliche Konstellation, aber ok. Unglaubwürdig wirkt auf mich, dass ein Nachbar, den sie seit 15 Jahren nicht gesehen hat, die Angehörigen aufnimmt, die der Nachbar gar nicht kennt, sie selbst aber im Haus der Oma übernachtet. Hier wird sie von ihren Erinnerungen eingeholt. Das hätte sehr viel ausführlicher beschrieben werden können. Eigentlich intensive Momente, wurden eilig abgehandelt, was schade ist. Die Ereignisse wirken ebenfalls konstruiert. Niemand würde doch ein komplettes Haus renovieren, wenn er nur ein paar Tage bleiben will. Putzen und aufräumen ok, aber Wände streichen usw? Die Entscheidung, dass sie selbst auf der Insel bleiben will ist sehr vorhersehbar. Der Stiefvater - ein Herr im Alter zwischem Mitte 50 und Rente, lernt eine Frau kennen und entscheidet sich ebenfalls innerhalb weniger Tage, auf die Insel zu ziehen. Dies wirkt auf mich wiederum zu schnell entschlossen. Das Buch hätte eindeutig davon profitiert, wenn die Zeitspanne für die Geschichte länger wäre und nicht zu viele Ereignisse und lebenswichtige Entscheidungen so geballt zusammen träfen. Noch ein Wort an die Autorin: Bitte die 3 Sterne als das sehen, was sie sind - nämlich eine Bewertung der Note befriedigend. Mir waren Sie bis dato unbekannt und von Klappentext etc. habe ich keine höheren Erwartungen an Text und Inhalt gestellt, bin also insgesamt zufrieden.