Louise Pennys Krimis um den Polizeichef Armand Gamache wirken auf den ersten Blick ein wenig beschaulich. Doch nach den ersten Seiten merkt man: Sie haben es in sich. So ist es auch bei ihrem neuen und mittlerweile sechsten Gamache-Fall "Heimliche Fährten". In dieser fesselnden Geschichte verfolgt sie zwei Handlungsstränge: Zum einen erholt sich Armand Gamache von einem aus dem Ruder gelaufenen Einsatz, bei dem es zu mehreren Todesopfern kam. Und zum anderen ermittelt er privat in einem Mordfall in Quebec, der europäischsten Stadt Kanadas. Und weil diese Recherchen ihn weit zurück in die Vergangenheit Quebecs führen, erfahren wir viel über die Geschichte der frankophonen Stadt und insbesondere über den erbitterten Kampf der Engländer und Franzosen um die Herrschaft über dieses Kolonialgebiet mitsamt seinen alten und neuen Einwohnern. So ist "Heimliche Fährten" ein kriminalistischen Hörvergnügen mit einer ganz beiläufigen Portion spannendem Geschichtsunterricht und vielen Bemerkungen über das bis heute komplizierte Verhältnis zwischen den anglo- und frankophilen EinwohnerInnen Kanadas - wunderbar gelesen von Hans-Werber Meyer.