Es gab einen Grund, warum mich das Buch interessiert hat und das war der Titel. Zusammen mit dem Klappentext habe ich einen interessanten und spannenden Krimi erwartet.
Und was hat der Autor geliefert?
Es ist etwas schwer, in die Geschichte hinein zu finden. Das liegt nicht an der Geschichte selber, sondern eher an der Art, wie Michael Giezek schreibt. Man hat die meiste Zeit das Gefühl, einen Polizeibericht zu lesen, denn neben epischem Infodump auf den ersten 70 Seiten, wird die Polizeiarbeit sehr detailliert beschrieben. Leider meistens ohne Emotionen. Dieser Berichtstil wird von Kapitelüberschriften mit Datum und Uhrzeit unterstützt. Das ist jetzt nicht verkehrt und eigentlich mag ich es auch, aber manchmal sind die Beschreibungen einfach zu kühl.
Nach rund einem Viertel zieht die Geschichte etwas an und man wird mehr in die Ermittlungen hineingezogen. Der Berichtstil bleibt, aber je mehr Morde passieren, desto interessanter wird es, den Ermittlungen zu folgen. Mir wird es etwas zu komplex, je mehr Morde passieren und sich die Ermittlungen über ganz NRW ausdehnen. Das war etwas zu viel des Guten.
Das Ende des Buchs überzeugt mich leider nicht, obwohl es sicher so passieren kann. Aber dafür hat man sich nicht durch 500 Seiten neutralen Text gekämpft. Auch bleiben mir zu viele Ende offen. Das man auf einmal am Ende ist, überrascht, weil viele Fragen offenbleiben.
Trotzdem habe ich das Buch nicht aus der Hand legen wollen, weil mich die Verknüpfung des Kindesmissbrauchs mit der Suche nach dem Skalpierer neugierig gemacht hat. Auch die Figuren sind gut dargestellt und glaubhaft beschrieben. Wie bereits erwähnt, ist es der nüchterne Schreibstil, der nicht so viel Spannung aufkommen lässt, der mich leider nur 3 Sterne vergeben lässt.
Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks gelesen und möchte dem Autoren danken, daß ich daran teilnehmen durfte.