Bei diesem Roman handelt es sich um einen Teil der Lebensgeschichte der Familie Seligmann. 1934 wandern Ludwig und sein Bruder Heinrich aufgrund des Nazi-Regimes und der damit verbundenen Folgen für die Juden in das britische Protektorat Palästina aus. Ihre Hoffnung war in einem neu gegründeten Judenstaat glücklich zu werden. Heinrich glaubt zunächst bald wieder nach Deutschland zurückkehren zu können, Ludwig hingegen ist bestrebt sein Glück fernab der Heimat zu finden. Um zu Geld zu kommen nimmt er drei Jobs gleichzeitig an. Sein Chef Ernst Lewinsohn unterstützt ihn und so kann er seine Eltern und seine Geschwister Kurt und Thea nachholen.
Luwig lernt Hannah kennen, die sich illegal im Land aufhält und der bereits viel Leid widerfahren ist. Beide bekommen einen Sohn, Rafael.
Doch in Palästina nehmen die jüdisch-britisch-arabischen Spannungen zu, es kommt zu Ausschreitungen. Ludwigs Geschäftsideen scheitern und auch Hannah leidet an der Amöbenruhr. Am Ende des Buches kehrt die kleine Familie wieder nach Deutschland zurück.
Das Buch bietet viel Stoff für eine spannende Geschichte, gerade der Neubeginn in Palästina und die damit verbundenen Hoffnungen. Leider konnte mich die Geschichte nicht überzeugen und ich bin mit den Protagonisten Ludwig und Hannah nicht warm geworden.
Der Autor hat den Roman aus der Ich-Perspektive seiner Eltern, Hannah und Ludwig, geschrieben. Beide Perspektiven wechseln sich ständig ab und sind nur durch eine Leerzeile getrennt.
Ludwig hat sich sofort in die schöne Hannah verliebt, aber diese nicht in ihn und hat ihn eher aus Vernunft geheiratet. Die Schreibweise wirkte auf mich hölzern und ich habe Emotionen vermisst. Historische Begebenheiten werden in die Erzählung eingebunden wie aus einem Geschichtsbuch übernommen. Einzig die Briefe von Aaron, der in Polen geblieben ist und Hannah schreibt, übermitteln Emotionen und ich war ergriffen vom bitteren Schicksal der Familie.
Es gibt kein Nachwort des Autors, was ich jedoch bei eigenen Familiengeschichten wichtig finde. So bleibt den Lesern/Leserinnen verborgen was sich tatsächlich zugetragen hat und was letztlich Fiktion ist. Einzig ein kleiner Hinweis zu Beginn des Roman weist daraufhin, dass nur die Familie das Beschriebene erlebt hat und die beiden Freunde Siegfried und Karl reale Personen waren. Die übrigen Protagonisten seien Fiktion. Hat es dann zB Ludwigs Chef Ernst Lewinsohn gar nicht gegeben? Mir fehlen hier nähere Erläuterungen des Autors.