In Oberstdorf ist Hochbetrieb, eine Fußgängerbrücke zwischen Kanzelwand und Fellhorn soll gebaut werden. Ein Wettbewerb soll die Brücke bestimmen, die gebaut werden soll. Egi und sein Kollege Rudi von der Oberstdorfer PI sollen aufpassen das alles ruhig bleibt. Doch nach Verkündung des Siegers, des Einheimischen Bauherrn Konny Menzl gibt es unter den Verlierern einen Aufruhr, da diese eine abgekartete Sache vermuten. Mysteriös ist das unter einem Modell einen Zettel mit einem Sinnspruch steckt, der nichts Gutes verheißt. Auf einem Flug den der Egi geschenkt bekommen hat, geschehen merkwürdige Dinge. Sein Pilot wird vertauscht und sein Flug kann von dem Flieger gerade noch gelandet werden. War vielleicht Sabotage im Spiel, aber wer will Egi etwas Böses. Ein weiterer Zettel taucht auf. Kurz danach wird auf dem Fellhorn der Unternehmer Rappen aufgehängt aufgefunden, natürlich auch mit einem Zettel behaftet. Zur Aufklärung dieses Falles kommt den Oberstdorfer Kollegen die ungeliebte Kripo aus Kempten zu Hilfe. Doch die Untersuchungen ziehen sich hin, da weder die Kripo noch die PI einen Anhaltspunkt finden oder vielmehr viel zu viele Unterschiedliche. Sicher ist das nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Doch als der nun der Bauunternehmer Menzl auch noch an seinem Bagger aufgehängt gefunden wurde, wird es für die Polizisten noch undurchsichtiger und Egi hofft nur das der Mörder kein Einheimischer war.
Dieser Krimi "Kanzelwand" von Nicki Fleischer erzählt die Geschichte eines Wettbewerbs, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht, aber ist d as so ungewöhnlich in kleinen Orten? Spielt nicht immer wieder bei der Vergabe von Aufträgen ein gewisse Bevorzugung Einzelner eine Rolle? Doch sicherlich nicht wie hier dargestellt mit zwei Toten bei denen es um Hauptakteure in diesem Wettbewerb geht. Die Aufklärung dieses Falles bringt sehr viel Verwirrung für die PI in Oberstdorf mit sich. Diese PI mit Egi, Rudi, Daniel, Chefmeier und Beate besetzt, tut ihr Bestes, um den Fall zu klären, aber hoffen natürlich, dass es kein Einheimischer getan hat. Die Darstellung dieser Charaktere ist wirklich gelungen, gerade in ihrem manchmal vorherrschenden Chaos. Es sind dann manchmal die Eingebungen, die Egi und Daniel haben, sehr schön anzusehen. Wie z.B. Beate auf eine verdeckte Ermittlung zu schicken. Das Team der Kripo Kempten spielt zwar eine wichtige Rolle in der Ermittlung, doch eigentlich haben Egi und seine Kollegen alles unter Kontrolle, was manchmal schwer zu glauben ist. Die immer wieder eingestreuten regionalen Sprechblasen finde ich sehr erheiternd, vor allem wenn Beate dann in ihren Ruhrpottslang verfällt. Dann wäre auch noch der Running Gag um den Chef der PI, Chefmeier, der im Krankenhaus liegt und informiert werden will, und den Egi immer wieder ignoriert. Der Fall ist auf jeden Fall interessant inszeniert mit Sprüchen der Oberstdorfer Bildstöcke und es entspricht einem gelungenen Spannungsbogen, wenn der Fall erst sehr spät gelöst wird und vorher eher ein komplettes Durcheinander geherrscht hat. Es spricht für die Autorin, dass ihr die Entwirrung sehr gut gelungen ist. Wunderbar finde ich den Einfall für die beleibten Egi und Rudi einen Yogakurs einzubringen und ich kann sie mir gut indem hautengen Yogadress vorstellen.
Ich finde diesen Allgäukrimi sehr gelungen und unterhaltsam, der mir wie ein Ausflug nach Oberstdorf mit einem Mordfall garniert vorkommt. Ok, manchmal hat mich da Chaos in diesem Fall schon sehr irritiert, aber amüsant ist diese Story allemal. Also für Freunde des regionalen Krimis ein Daumen hoch!