Nach den turbulenten Ereignissen des vierten Bandes beginnt "Das Tor" ohne große Umschweife. Die Gefahr durch die Neverseen wächst, und der Vertrauensbruch von Keefe erschüttert Sophie und ihre Freunde zutiefst. Dass ausgerechnet er sich der feindlichen Organisation angeschlossen haben soll, trifft vor allem Sophie hart. Doch bald wird klar: Keefe spielt ein doppeltes Spiel und seine Informationen könnten für Black Swan entscheidend sein.
Der fünfte Band der Keeper of the Lost Cities-Reihe setzt nahtlos an die vorherige Handlung an, weshalb ein Lesen in chronologischer Reihenfolge absolut empfehlenswert ist. Im Mittelpunkt stehen diesmal nicht spektakuläre Kämpfe, sondern die Dynamik zwischen den Figuren. Vieles spielt sich auf der emotionalen Ebene ab Freundschaft, Unsicherheit, Verantwortung und das Reifen in einer komplexer werdenden Welt prägen Sophies Alltag mehr denn je.
Sophie ist mittlerweile 14, und die beginnende Pubertät zeigt sich auch in ihren Beziehungen. Besonders ihre Verbindung zu Fitz sorgt für innere Konflikte, die sie tief beschäftigen. Während Dex ein verlässlicher Freund bleibt und Keefe zwischen den Fronten agiert, ist es vor allem die Spannung zwischen Nähe und Distanz zu Fitz, die Sophie herausfordert zumal sie ein wichtiges Geheimnis für sich behält.
Starke Themen, leise Zwischentöne
Inhaltlich rückt Shannon Messenger dieses Mal zentrale Werte wie Vertrauen, Verantwortung und Entscheidungsfreiheit in den Vordergrund. Die Action bleibt bis zum Ende eher zurückhaltend, was den Band etwas ruhiger macht als seine Vorgänger. Dennoch gelingt es der Autorin, durch kluge Dialoge, emotionale Entwicklungen und ein intensives Finale mit überraschendem Ausgang die Spannung hochzuhalten.
Der dramatische Schluss inklusive Cliffhanger sorgt dafür, dass man den nächsten Band kaum erwarten kann auch wenn "Das Tor" insgesamt etwas weniger fesselnd wirkt als manche der früheren Teile. Die Stärke liegt hier in der Tiefe der Figuren und ihren inneren Konflikten, weniger in äußeren Auseinandersetzungen.
Fazit:
"Das Tor" ist ein Übergangsband ruhiger, nachdenklicher, aber keineswegs langweilig. Wer die Reihe liebt, wird auch diesen Teil verschlingen, denn Shannon Messenger versteht es weiterhin meisterhaft, ihre Leser in eine magische Welt voller Geheimnisse, Gefühl und Freundschaft zu entführen. Trotz kleiner Schwächen bleibt die Reihe ein echtes Highlight für Fantasy-Fans ab 12 Jahren.