Tell

Tell, lebt in den Bergen und möchte für seine Familie nur das Beste. Sie sollen leben und zu essen haben und manchmal muss er dafür eben hoch hinaus. Es geht nach Oben und die Geschichte wird von vielen Stimmen erzählt und gibt so ein Neues, ein Anderes Bild von Tell wieder. Der Nationalheld ist bekannt, aber so nahe waren wir ihm noch nie und natürlich, darf der Apfel nicht fehlen. Joachim B. Schmidt kann einfach großartig schreiben. Bereits mit Kalman hat er dies eindrucksvoll bewiesen und wagt sich hier an einen Helden, der so aber gar kein Held war. Ein tolles Buch, ein spannender Roman, aber doch auch eine wahre Geschichte. Die Perspektivwechsel finde ich super und die Spannung in den Bergen, mit Bären und Wanderern, ist einfach großartig!

Joachim B. Schmidt erzählt die Tell-Sage neu: Bei ihm ist Wilhelm Tell ein Eigenbrötler und Querulant, einer, der immer wieder aneckt. Dass er dabei der Obrigkeit in die Quere kommt, ist nicht geplant, eigentlich will er doch nur seinen Leiterwagen zurück, genügend zu essen und ansonsten seine Ruhe. So hat man die Geschichte des Schweizer Volkshelden noch nie gehört Er ist ein echter Antiheld, einer, der durch seine Ausstrahlung Angst einjagen kann: seiner Frau, deren großer Liebe eigentlich sein verstorbener Bruder war, wie auch dem Sohn seines Bruders, den er für seinen eigenen ausgibt. Man merkt, hier werden gleich mehrere Fallstricke ausgelegt, damit sich die Geschichte verknoten kann, wie man das ja auch von der Tell-Sage selbst kennt. Aus verschiedenen Perspektiven erzählt, scheint sich dennoch immer wieder eine ganz andere Geschichte zu ergeben. Das ist raffiniert erzählt und hat mir gut gefallen. Wer hätte gedacht, was da so hinter einer allseits bekannten Legende stecken könnte? Mich hat das Buch gut unterhalten können, deshalb empfehle ich es sehr gerne weiter und vergebe gute 4 von 5 Sternen.