Es ist sehr erfreulich, dass Walter Kreye diesen neuen Modiano einliest.
Kreye ist ein routinierter wie großartiger Sprecher und er passt ausgezeichnet zu der geheimnisvollen Welt des Literaturnobelpreisträgers.
Er wird der Sprache des Autors gerecht.
Mit 229 Minuten ist das Buch wie bei Modiano gewohnt ziemlich kurz.
Dennoch hatte ich das Gefühl, dass mir beim Hören zu viel entgeht und so bin ich in der Mitte auf das eBook umgestiegen.
Modiano nutzt in diesem kurzen Roman offen wie nie Proustsche Momente, sein Held Jean Bosmans ist auf der Suche nach der verlorenen Zeit.
Es beginnt, wie er im Alter sich an Ereignisse von vor 50 Jahren erinnert und diese aufschreibt.
Damals war er ein junger Mann, der Camille und Martine kennenlernt, die er nach Chevreuse begleitet.
Es sind die sechziger Jahre.
Mit dem Schauplatz Chevreuse verlässt Modiano das gewohnte Paris kurzzeitig, aber die ländliche Gegend Chereuse ist nur 31 km entfernt.
Bosmans bewegt sich wie ein Schlafwandler durch Paris und Chevreuse, wo er vor 15 Jahren als Kind gelebt hat. Damals gab es in dem Haus, in dem er lebte, mysteriöse Vorkommnisse.
Als Soundtrack zu diesem Buch passt Miles Davis Ascenseur pour llechafaud.
Unterwegs nach Chevreuse ist ein geglückter Modiano und fast ein Schlüssel- bzw. Entschlüsselungsroman!