Obwohl Stella Alonzo scheinbar ihr ganzes Leben in den sozialen Medien öffentlich präsentiert, ist sie privat eher zurückhaltend. Seit ihre Freundin Jules auszog, lebt sie allein in einer Wohnung, die eigentlich viel zu teuer für sie ist - wäre der Eigentümer des Hauses, Christian Harper, ihr nicht weit mit der Miete entgegengekommen. Trotz ihrer anfänglicher Befürchtungen bleibt Christian auf respektvollem Abstand, so dass er der perfekte Kandidat für eine Fake-Beziehung ist, zu der Stellas Agent rät, um die Zahl ihrer Follower zu erhöhen. Erst nach und nach gesteht sie sich die Gefühle ein, die sie für den gut aussehenden CEO entwickelt.
"Twisted Lies" von Ana Huang ist der vierte und letzte Band der Twisted-Reihe, da in jedem Buch ein anderes Paar im Mittelpunkt steht, können die Romane problemlos einzeln gelesen werden. Jeder der Vorgängerbände dreht sich um eine von Stellas Freundinnen, deshalb ist sie mir zwar schon einige Male als Nebenfigur begegnet, durch ihre introvertierte Art hatte ich aber nicht wirklich den Eindruck, etwas über sie zu wissen, außer ihrer medialen Präsenz. Den Menschen hinter der Influenzerin habe ich erst in ihrer eigenen Geschichte kennen gelernt und es hat nicht lange gedauert, bis sie mir genau so sehr ans Herz gewachsen war, wie die anderen Frauen aus diesem einzigartigen Freundinnen-Quartett.
Auch Christian habe ich bereits in einem früheren Roman dieser Reihe getroffen, dort blieb er für mich allerdings genau so undurchsichtig, wie für die Menschen in seinem Umfeld. Erst als er sich seiner Gefühle für Stella mehr und mehr bewusst wird, gelang es mir, hinter seine glatte, abweisende Fassade zu blicken. In einer anderen Rezension schrieb ich bereits, dass Ana Huang ihre Männerfiguren ganz eindeutig dominanter charakterisiert, als es für meinen Geschmack passend ist, ganz besonders bei den (wie bereits gewohnt äußerst expliziten) erotischen Szenen. Da sein Verhalten aber Stellas geheimen Wünschen entspricht und er sie tatsächlich vorher fragt, wie sie es möchte, habe ich Christian wesentlich sympathischer und nicht so übergriffig empfunden, wie es beim Protagonisten des direkten Vorgängerbandes der Fall war.
Der Schreibstil lässt meiner Meinung nach nichts zu wünschen übrig, das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen. Dennoch bin ich insgeheim nicht traurig, dass die Reihe nun ihren Abschluss gefunden hat, denn vom ersten Band an war ich zwiegespalten zwischen dem Wunsch, mehr dieser spannenden Liebesromane zu lesen und der Abneigung gegen die (in meinen Augen nicht ganz gesunde) Dynamik zwischen den Paaren, die immer aus einem in erotischer Hinsicht extrem dominanten Mann und einer entsprechend unterwürfigen Frau bestanden. Allerdings kann ich nicht abstreiten, gut unterhalten worden zu sein, so dass ich trotz leiser Vorbehalte eine Leseempfehlung ausspreche.
Fazit: Der Schreibstil hat mich immer wieder zu dieser Reihe gezogen, auch dieser letzte Band hat mich durchgehend gefesselt. Daher empfehle ich dieses Buch trotz kleinerer inhaltlicher Vorbehalte weiter.