Cover & Klappentext
Die Autorin ist mir durchaus ein Begriff, allerdings verknüpfe ich kein bestimmtes Buch mit ihr. Die Kriegerin hat mich deshalb neugierig gemacht, obwohl mir das Cover nicht ganz so zusagt. Aber das ist lediglich eine Geschmacksfrage. Mit konkreten Models kann ich immer nie so viel anfangen, weil es sich mit meiner Vorstellung nie deckt. Der Klappentext gab den Ausschlag, wie es meistens ist, denn Otrere ist mir durchaus ein Begriff.
Meinung
Das Buch handelt von Otrere, die sich nichts mehr wünscht, als Königin der Skythen zu werden. Schon von Kindesbeinen an lernte sie reiten und kämpfen, denn das Leben in der Steppe ist rau. Nach dem Tod ihres Vaters wird sie viel zu jung Herrscherin und sieht sich mit diversen Problemen konfrontiert. Nicht nur ihr Land wird bedroht, sondern auch die Lebensweise ihres Volkes. Dass ihr Ares, der Kriegsgott der Archaier, begegnet und sie sich verliebt, stürzt sie in einen großen Konflikt. Denn was ist wichtiger, die Liebe zu ihrem Volk und die zu Ares? Beides gleichzeitig scheint nicht möglich zu sein.
Ich muss zugeben, dass es schon lange her ist, dass ich mit Otrere konfrontiert wurde. Da ich mich für griechische Mythologie interessiere, ist sie mir natürlich untergekommen. Aber es ist nicht notwendig, Hintergrundwissen zu besitzen, um dieses Buch lesen und verstehen zu können. Die Autorin hat sich diverse Freiheiten genommen, was für mich völlig legitim ist. Schließlich gibt es diverse Geschichten über Otrere, auch zeitliche Angaben variieren.
Otrere ist gut gelungen, auch wenn die Anfangsszenen hin und wieder von der Vergangenheit unterbrochen wurden, was nicht immer eindeutig war. Ich hätte mir eine klarere Abgrenzung gewünscht. Im Verlauf war das kein Problem mehr. Dafür wurden die Kapitel zu abrupt beendet. Den Schreibstil würde ich als solide bezeichnen. Er zeichnet sich nicht durch kompliziertes Word-Building, was aber auch nicht notwendig ist. Jedoch hat die Autorin einen Hang dazu, Situationen vorwegzugreifen, den Leser quasi zu warnen, wenn etwas Schlimmes passiert. Damit wird etwas die Spannung abgeschwächt.
Der Aufbau der Story ist stimmig. Die Entwicklung von Otrere wurde schön beschrieben. Auch die Szenen, in denen sie sich verlor. Die Schwierigkeiten mit dem Herrscher-Dasein. Immerhin wurde sie im Grunde ins kalte Wasser geworfen. Sie musste schnell erwachsen werden und die Verantwortung für ein ganzes Volk übernehmen. Besonders beeindruckt hat mich ihre Waghalsigkeit. Sie ist bereit, alles zu tun, um die Lebensweise ihres Volkes zu retten, bis sie erkennt, dass das nicht möglich ist und sie sich den Veränderungen nicht in den Weg stellen darf. Es wird immer Einflüsse anderer Völker geben. Das lässt sich nicht verhindern.
Das ist ein Punkt, der für jeden gilt. Man muss, um voranzukommen, Veränderungen zulassen, so hart es manchmal auch ist.
Die Begegnungen mit Ares sind das sogenannte I-Tüpfelchen. Wer aber hier große Romantik erwartet, den muss ich enttäuschen. Das passt zu beiden nicht und hätte die Ernsthaftigkeit der Geschichte zu sehr abgeschwächt.
Alles in allem wurde ich ziemlich gut unterhalten und dazu motiviert, mich wieder mit Otrere auseinanderzusetzen.
Fazit
Nicht nur all jenen, die der griechischen Mythologie zugetan sind, möchte ich dieses Buch empfehlen. Es bringt viel mehr mit als die Geschichte von Otrere. Deshalb gibt es von mit vier von fünf Sternen.