Meine Meinung:
Dieses Mal fällt es mir echt schwer eine Rezension zu schreiben.
Das Setting des Christmas Express hat mir gut gefallen. Eine vereiste Gleisstrecke in den Highlands, ein liegengebliebener Zug, darin eingesperrte Fahrgäste.
Die Story war durchaus spannend und ich habe bis zum Schluss mitgerätselt.
Das ist aber auch die einzige wage Ähnlichkeit mit dem "Orientexpress" von Agatha Christie.
Auch die Frage am Ende "Ist Gerechtigkeit immer gerecht?" fand ich interessant gelöst. Hier steht Roz, die Ermittlerin vor einem moralischen Dilemma, das auch durch ihr eigenes Leben beeinflusst wird.
Mit den Charakteren bin ich nicht wirklich warm geworden. Irgendwie war jeder auf seine Art unsympathisch und egoistisch. In einem Cozy Crime erwarte ich zwar schrullige oder skurrile Personen, aber in den meisten Fällen sind sie mir sympathisch oder zumindest nicht egal.
Und jetzt kommen wir zu meinem wirklichen Problem bzw. meinem Hauptkritikpunkt: der Verlag hat das Buch, als weihnachtliche Cosy Crime angekündigt. Aber in meinen Augen ist es das nicht. Hätte ich vorher gewusst, welche Hauptthematik sich hier findet, hätte ich das Buch bestimmt nicht in der Vorweihnachtszeit gelesen.
Auch, finde ich, ist es für wirkliche Opfer, dieser Thematik, ein Schlag ins Gesicht, wenn man diese als Cozy betitelt.
Von einem weihnachtlichen Krimi erwarte ich mir jedenfalls nicht solche schweren Themen. Eifersucht, Geldgier, Erbschleicher, alte Fehden und und und immer her damit. Aber ganz sicher nicht häusliche Gewalt, Missbrauch, Vergewaltigung, Frühgeburt, Geburtskomplikationen usw. Da bräuchte es ja fast eine Triggerwarnung.
Deshalb kann ich für dieses Buch nur schlecht eine Bewertung abgeben. Als Krimi hätte er durchaus 4 Sterne verdient. Für den angepriesenen weihnachtlichen Cosy Crime würde ich allerdings nur 2 vergeben, für das Setting und den einfachen Schreibstil.
So möchte ich dem Buch 3 Sterne geben, da es mich trotzdem gut unterhalten hat.