Um ihren millionsten Follower zu feiern, zieht sich die Influencerin Viktoria mit ihren Freunden in ein luxuriöses Retreat in den Bergen zurück. Die Beziehungen in der Gruppe sind nicht so harmonisch, wie es die Fotos vermuten lassen und so eskaliert die Situation und jemand wird ermordet. Der Täter muss einer der Verbliebenen sein.
Emily Rudolf legt mit diesem Buch ihre Variante des klassischen Whodunit vor. Ergänzt wird die Geschichte durch die falsche Welt von Viktoria als Influencerin. Die Lesenden begleiten die Gruppe sowohl im Zeitraum nach der Tat als auch beginnend 37 Stunden vorher. Nach und nach werden verschiedene Hintergründe offenbar, die Motive für die Tat bieten könnten. Die Geschichte ist in der Ich-Form geschrieben und wechselt kapitelweise zwischen mehreren Personen, sodass neben tieferen Einsichten in die Gedanken der Personen auch verschiedene Blickwinkel auf die Handlung geboten werden. Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Die Schilderungen des Retreats und der Umgebung sind sehr gelungen und sorgen dafür, dass man sich alles sehr gut bildlich vorstellen kann.
Die Charaktere sind in Typen angelegt: die typische Influencerin, bei der nach außen alles perfekt erscheint, der perfekte Freund, mit dem die Beziehung kriselt, der lockere Lebemann und die Arbeitsbienen hinter den Kulissen, die die eigentliche Arbeit für Instagram und co. erledigen. Die Geschichte selbst ist genretypisch. Es gibt viele Hinweise, Ablenkungen und Wendungen. Der Vergleich zwischen Online- und Offline-Welt der Gruppe ist interessant zu verfolgen. Es gibt eine geheimnisvolle Person, die Viktoria stalkt und auch die Angestellten des Retreats verfolgen eigene Absichten. Die Auflösung am Ende ist etwas überzogen umgesetzt und auch die Beweggründe erscheinen irgendwie an den Haaren herbeigezogen. Das hat für mich nicht richtig zum Rest des Buches gepasst und schmälert meine Begeisterung. Insgesamt ist es eine gelungene Geschichte, die ich gern gelesen habe.