Normalerweise lese ich nicht gerne Krimis, bei denen man einer polizeilichen Ermittlung folgt und es war auch mein erster Regionalkrimi. Dieser hier spielt an der Grenze von Dänemark und Deutschland. Es geht um Fria, eine Archäologin, die aber der Polizei sehr nah steht, da sie selbst einmal eine Ausbildung zur Polizistin begonnen hatte und ihre gesamte Familie bei der Polizei arbeitet. Sie kriegt eines Tages Post, ein abgetrennter menschlicher Fingerknochen. Dem Finder rät sie, diesen der Polizei zu übergeben, da dieser ganz klar kein archäologischer Fund ist. Bei der Überprüfung des Fundortes werden mehrere Leichen gefunden, Fria steht dem Polizisten Ohlsen und seinem Team beratend zur Seite, da es sich um ein archäologisch wertvolles Gebiet handelt. Gleichzeitig verschwindet ein kleines Mädchen, dessen Fall ebenfalls beleuchtet wird.
Das gemütliche Kleinstadtsetting in der Grenzregion und die sympathischen Charaktere um Fria und Ohlsen gefielen mir schonmal. Dennoch habe ich etwas gebraucht, um in die Geschichte hinein zu finden. Ab ca. der Hälfte konnte ich das Buch aber nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch durchgelesen. Es gibt sehr viele Charaktere, die am Anfang teils nur oberflächlich beleuchtet werden. Das Buch wechselt (durch Sternchen markiert) in kurzen Abständen die Sichtweisen. Hier war ich teils kurz verwirrt, bei wem ich denn gerade gelandet bin, das hat den Lesefluss zu Anfang etwas gestört, sich aber später gebessert, sodass es mir dann nicht mehr schwerfiel zwischen den Sichtweisen zu wechseln.
Die Handlung ist rasant und es passiert sehr viel auf den knapp 400 Seiten. Das hat mir sehr gefallen und mich gut unterhalten. Im Laufe des Buches lernt man die unterschiedlichen Charaktere immer besser kennen. Trotzdem bleiben manche Handlungen/Charakterzüge noch etwas oberflächlich beleuchtet. Da hätte ich mir teilweise noch etwas mehr Beschreibung gewünscht.
Der Schreibstil ist sehr plakativ und prägnant. Man hat direkt die Bilder zur Handlung im Kopf, das ist toll. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl eine Fernsehserie zu lesen, ein bisschen mehr Beschreibung hätte mir teilweise noch etwas besser gefallen.
Insgesamt finde ich das Buch aber sehr unterhaltsam, die Fälle waren sehr spannend. Das Ende habe ich als versierte Thriller-Leser:in leider schon vorhergesehen, dennoch fand ich das nicht enttäuschend und gut zu lesen, wie sich alles auflöste. Meine anfängliche Skepsis konnte der Regionalkrimi auf jeden Fall auflösen, sodass ich jetzt sogar direkt mit dem nächsten Buch der Autorin um Fria Svensson angefangen habe. Hier habe ich gerade erst gestartet, aber es ist schon sehr gut gestartet. Und die Personenwechsel sind diesmal mit Namen überschrieben, sodass ich keine Probleme mehr habe, zwischen den Charakteren zu wechseln und zu wissen, bei wem ich gerade bin.
Für Krimi-Fans daher klare Empfehlung!