"Die Gabe der Lüge" ist bereits der siebte Band um die Ermittlerin Karen Pirie. Die anderen Bände kenne ich leider noch nicht, weiß aber nach Beendigung des Buches, dass ich die anderen Fälle auch unbedingt lesen muss!
Edinburgh inmitten der Corona-Pandemie.
Karen Pirie ist Chefermittlerin der Historic-Cases-Unit und nimmt sich mit ihrem Team alte Fälle vor, die bisher nicht gelöst werden konnten.
Eine Bibliothekarin hat von der Witwe den Nachlass eines bekannten Schriftstellers erhalten und sichtet diesen nun. Dabei fällt ihr ein noch unvollendetes Manuskript in die Hände, bei dem es um die Entführung und Ermordung einer Studentin geht. Dabei werden bei ihr Erinnerungen an eine seit einem Jahr spurlos verschwundenen Studentin, Lara Hardie, wach, deren Bild durch alle Zeitungen ging.
Sie beschließt, ihren befreundeten Kriminalbeamten Jason aus Karens Team zu kontaktieren. Dieser nimmt sich zusammen mit Daisy und Karen den Fall noch einmal vor und tatsächlich scheint es einige unheimliche Parallelen zu geben. Hat der inzwischen verstorbene Autor die junge Studentin kaltblütig ermordet und ist sein Manuskript quasi ein Schuldeingeständnis oder steckt etwas ganz anderes dahinter?
Val McDermid schafft es, die Gegend Edinburghs sehr lebendig einzufangen. Wenn Karen ihre tägliche Auszeit in Form eines Spaziergangs zu ihrer alten Wohnung genießt, ist es als wäre man dabei direkt an ihrer Seite. Sie hat den enormen Druck vor dem Autoren stehen, ob nun noch unbekannt oder bereits von den Lesern und der Presse gefeiert, sehr gut eingefangen.
Das Manuskript des Autors ist perfekt in die Krimihandlung eingeflochten, doch basiert es nun auf der Phantasie eines Schriftstellers oder ist es die Abbildung eines tatsächlichen Mordes?
Karen Pirie ist eine sympathische Ermittlerin, sie ist ehrgeizig, bodenständig, empathisch, hartnäckig und wenn es sein muss auch schroff, um Zeugen aus der Reserve zu locken. Auch die Kollegen aus Karen Piries Team werden anhand einiger Einstreuungen aus deren Privatleben, sehr gut dargestellt.
Von der Auflösung war ich etwas enttäuscht, weil ich noch auf einen letzten unerwarteten Kniff gehofft habe. Trotz allem war der Krimi kontinuierlich spannend aufgebaut, dabei etwas düster angehaucht, mit realistischer Polizeiarbeit und kommt dabei erfreulicherweise gänzlich ohne blutrünstige Details aus.
Fazit:
Ein fesselnder schottischer Krimi! Ich bin gespannt auf weitere Fälle mit der Ermittlerin Karen Pirie!