In dieser neuen Lokalkrimi-Reihe, die im Wendland spielt, ermittelt Carla Seidel in ihrem ersten Mordfall seit Jahren. Ein junger Mann wurde brutal ermordet, seine Augen durch Spiegel ersetzt. Unterstützung erhält sie dabei von ihrer Tochter Lana, die heimlich im Umfeld der Jugendlichen recherchiert.
Carla und Lana haben in der Vergangenheit häusliche Gewalt erlebt, was bei Carla zu psychischen Problemen und einer Alkoholabhängigkeit geführt hat. Lana, hochsensibel und im Alltag oft überfordert, kämpft ebenfalls mit den Nachwirkungen dieser Zeit. Die Haupt- und Nebenfiguren sind sorgfältig ausgearbeitet, mit unterschiedlichen, nicht immer liebenswerten Charakteren. Besonders Carla und Lana, aus deren Perspektive der Krimi erzählt wird, sind vielschichtig und in ihrer Beziehung zueinander interessant.
Der Fall beginnt mysteriös und grausam, und die Ermittlungen nehmen eine spannende Richtung. Die verschiedenen Zeugen sind gut in die Handlung integriert, und das Ende ist stimmig gewählt. Es werden viele Themen angesprochen, was manchmal zu Längen abseits der Haupthandlung führt, besonders durch die ausführliche Einführung der Personen und Orte, die für den Auftakt einer neuen Reihe typisch ist.
Der Schreibstil ist fesselnd und angenehm lesbar, mit gut aufgebauter und gehaltener Spannung. Die verschiedenen Aspekte der Ermittlungen werden überzeugend dargestellt, und die kurzen Kapitel tragen zu einem flüssigen Lesefluss bei.
Insgesamt ist dieser Roman ein gelungener Start für die Reihe. Ein solider Krimi in einer ansprechenden Umgebung mit viel Potenzial für weitere Bände.