Allein gegen die Lüge von Alex Finlay ist ein Thriller, den man unbedingt auf dem Radar haben sollte. Im Zentrum der Erzählung steht die Familie Pine und ein Mord, der vor 7 Jahren alles für sie veränderte. Der älteste Sohn der Familie, Danny Pine, einst Highschool Footballstar und ganzer Stolz seiner Eltern, wird für den brutalen Mord an seiner damaligen Freundin zu lebenslanger Haft verurteilt - ein Verbrechen, von dem er bis Heute beteuert es nicht begangen zu haben. Jahre später wird der Fall zum Inhalt einer erfolgreichen True-Crime-Doku, die die Pines landesweit bekannt macht und die Massen polarisiert. Ist Danny wirklich unschuldig, oder kämpfen die Pines einen vergeblichen Kampf? Dannys jüngerer Bruder, Matt Pine, ist sich da selbst nicht so sicher. Anders als der Rest seiner Familie, hat er seine Gründe an der Unschuld seines Bruders zu zweifeln. Aber alles was er zu wissen glaubt, scheint schon sehr bald keine Rolle mehr zu spielen, nachdem ihn eine erschütternde Nachricht erreicht: Seine Eltern und die beiden jüngsten Pine Geschwister sind bei einem Urlaub in Mexico auf unerklärbare Weise ums Leben gekommen. Ein Gas-Unglück, so lautet die Erklärung von offizieller Stelle. Aber es gibt Hinweise, die andere Schlüsse zulassen. Kann eine Familie wirklich so viel Pech haben, oder steckt hinter allem ein noch viel größeres Bild, das es zu entschlüsseln gilt?
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass Buch hat sich ein wenig an mich herangeschlichen. Die erste Hälfte hat mich die Handlung noch gar nicht gepackt, es plätschert eher vor sich hin, neue Erkenntnisse kommen nur langsam und immer wieder passieren Dinge, die ich nicht wirklich einordnen kann, als würden sie in der Geschichte keinen Sinn ergeben. Ich war schon bereit das Buch für mich abzuschreiben, aber das hat sich dann doch drastisch geändert. Ich kann den genauen Zeitpunkt nicht mehr ausmachen, aber als sich der Nebel allmählich gelichtet hat und die ersten Puzzleteile begannen zusammenzupassen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Cliffhanger am Ende der Kapitel wurden mit Voranschreiten der Handlung immer fieser. Es war auf eine (positive?) Weise richtig frustrierend, weil man mit jedem Perspektivwechsel mit einem Haufen Vermutungen zurückgelassen wurde, die Antworten aber lediglich in winzigen Häppchen zugeworfen bekam. Das war richtig gut gemacht.
Die Handlung insgesamt war interessant aufgebaut und hält einen mit Rückblenden, Serienausschnitten, Perspektiv- und Ortswechseln, ganz schön auf Trab. Wie gesagt fand ich den Einstieg zwar nicht uninteressant, aber etwas träge und so hat es für mich gedauert, von der Geschichte eingenommen zu werden. Der Spannungsbogen macht keine wahnsinns-Sprünge, steigt allerdings kontinuierlich, sodass man gut dranbleiben kann. Als Belohnung wartet ein aufregendes Ende, in dem der Autor wirklich meisterhaft alle losen Fäden zusammenführt. Die Enthüllung zum Schluss fand ich ein wenig vorhersehbar, aber angesichts der gelungenen Umsetzung hätte mich das kaum weniger stören können. Dem Unterhaltungsfaktor hat es keinen Abbruch getan. Alles in allem ein sehr gelungener Thriller den ich gerne weiterempfehle.