Cover & Klappentext
Das Cover ist toll, auch wenn es nur im weitesten Sinn etwas mit der Geschichte zu tun hat. Trotzdem ein Blickfang. Der Klappentext hat mich schon neugierig gemacht. Verspricht er doch ein bittersüßes Fantasy-Erlebnis. Zudem ist die Autorin keine Unbekannte.
Meinung
Der Einstieg gestaltet sich recht leicht. Man bekommt schnell einen Eindruck, in welch verzweifelter Lage Liora sich befindet.
Um ihre Geschwister zu versorgen, die an Krankheit und Hunger leiden, willigt Liora ein, die Frau eines Zauberers zu werden. Auf seiner Burg angekommen, würde sie am liebsten wieder die Flucht ergreifen, ist dort doch alles fremd und unheimlich. Fabelwesen tummeln sich in dem alten Gemäuer. Davon abgesehen, erweist sich ihr Mann als mürrischer und abweisender Zeitgenosse.
Ich fühlte schnell mit Liora mit, aus deren Sicht die Story geschrieben wurde. Nachdem sie sich allein um ihre Geschwister kümmern musste, aber nach dem großen Krieg keine Arbeit fand, versuchte sie alles, um wenigstens für ihre Schwester und ihren kranken Bruder Nahrung aufzutreiben. Leider mehr schlecht als recht. Bis sie ein ungewöhnliches Angebot bekam.
Hier muss man sagen, dass vermutlich niemand bei klarem Verstand dem zugestimmt hätte. Aber aufgrund Lioras Verzweiflung war es nachvollziehbar. Das Leben auf der Burg war insgesamt gut beschrieben, zog sich aber szenenweise etwas. Zwar gab es kleinere Spannungsspitzen, die aber nur kurzfristig geholfen haben.
Es dauert ein wenig, bis zumindest einige Fragen beantwortet wurden. Das ist völlig legitim, dient es doch dazu, einen Spannungsbogen aufzubauen. Doch hier wurde es für meine Begriffe ein wenig zu sehr ausgereizt.
Die Fabelwesen waren sehr fantasievoll. Und nein, wir reden hier nicht von Einhörnern oder immer ansprechenden Kreaturen. Genau das machte es interessant, obwohl ich mir noch ein paar mehr gewünscht hätte.
Neben Liora, mal von den Fabelwesen abgesehen, gab es im Grunde nur noch ihren Mann, den vermeintlichen Zauberer. Ihre Annäherung war schwierig. Normalerweise wird es fließend dargestellt, wie auch die Veränderung und Weiterentwicklung der Protagonisten. Hier war es eher sprunghaft und zeitweise zu schnell. Ein entscheidender Auslöser hat genügt, um alles zu verändern. Das mag möglich sein, war für mich aber in dieser Situation nicht ganz greifbar.
Zudem gab es einige Schlüsselszenen, die einer Geschichte gewisse Wendungen verleihen, für die aber kein Bezug existierte. Darauf wurde auch im Verlauf teilweise nicht mehr eingegangen. Stattdessen bestand der Plot aus verschiedenen, teilweise kleineren Handlungssträngen, die am Ende ein Ganzes ergeben sollten. Das ist auch größtenteils gelungen, aber leider nicht komplett. Meines Erachtens nach gibt es einige Punkte, die nicht geklärt wurden.
Der Schreibstil ist angenehm nicht unnötig konstruiert, sondern locker und flüssig. Die Idee gefällt mir, nur die Umsetzung war teilweise holprig. Trotzdem konnte hier mit jeder Menge Emotionen gepunktet werden. Und das macht eine gute Geschichte aus.
Fazit
Eine schöne Fantasy-Story mit einer bittersüßen Liebe und diversen Fabelwesen, die definitiv unterhält, aber auch einige Schwächen mitbringt. Ich vergebe drei von fünf Sternen.