Die "Monet Family" (Weronika Anna Marczak) - das sind Vincent, Will, Dylan, Shane und Tony sowie ihre Halbschwester Hailie, die nach dem Tod ihrer Mutter und Großmutter nun bei ihren Brüdern leben soll. Plötzlich befindet sie sich in einem goldenen Käfig.
Eigentlich hat dieses Buch so viele Kritikpunkte, aber es hat das Potenzial, süchtig zu machen. Obwohl ich mich oft gefragt habe, warum ich weiterlese, konnte ich das Buch nicht aus den Händen legen, weil ich so sehr mit Hailie mitfühlen konnte (auch, wenn ich ihre Reaktionen manchmal zu überzogen fand. Aber man muss auch immer daran denken, dass sie erst 14 bzw. 15 Jahre alt ist).
Hier also die Kritikpunkte:
- es gibt eine Selbstverständlichkeit von Gewalt und Waffen, gegen die Hailie nichts ausrichten kann und von der sie eingeschüchtert ist
- in dieser Familie ist Männerherrschaft dominant: die fünf Brüder wissen und können alles, während Hailie das kleine dumme Mädchen ist; es wird alles kontrolliert, was sie macht und obendrein entscheiden die Bruder, mit wem sie befreundet sein darf, während diese machen, was sie wollen (dabei sind die jüngsten Brüder gerade einmal 2 Jahre älter)
- Hailie hat Angst vor ihren Brüdern, sie hat keine Vertrauensperson
- erst ab Kapitel 15 (von 30) erfährt man ein wenig über den Grund für dieses Verhalten, der für mich trotzdem nicht nachvollziehbar genug ist
Es hat mich so aufgeregt, dass Hailie immer nur als kleines schwaches Mädchen angesehen wird, das nichts zu wissen braucht - hätte man ihr erzählt, was los ist, würde Hailie auch verstehen, warum ihre Brüder so handeln und ich sich nicht so unterdrückt fühlen bzw. verständnisvoller verhalten und nicht das Bedürfnis haben, gegen ihre Familie rebellieren zu müssen. Ich hatte die ein oder andere Träne im Auge, weil ich mit Hailie mitfühlen konnte.
Immerhin erkennt Vincent die Essstörung, die sie entwickelt hat und unternimmt etwas.
Zwischendurch blitzen Fürsorge und Geschwisterliebe durch, für meinen Geschmack aber noch zu wenig. Ich hoffe, das wird sich in Band 2 ändern, sodass sich eine gesunde Geschwister Beziehung entwickeln kann.
Wort zum Schluss: Ja, es gibt eine Triggerwarnung, aber vorne im Buch nur einen Hinweis darauf, dass sie am Ende des Buches aufgeführt werden. Natürlich liegt es auch in der Verantwortung des Lesers, sie nachzuschlagen, dennoch bin ich der Meinung, dass sie ohne zu blättern direkt vorne lesbar sein sollten.
Trotz meiner Kritikpunkte muss ich diesem Buch einfach 4/5 Herzen geben, weil ich wie gebannt war. Passt beim Lesen auf euch auf
Buchzitat: "'Sie sind gefährlich', rief Jerry, 'Sie glauben, dass sie sich alles erlauben dürfen, sie missbrauchen Menschen, sie sind gewalttätig, sie denken, mit Geld alles regeln zu können, sie sind größenwahnsinnig und komplett rücksichtslos'", fasst Audrey's Bruder Hailies Familie gut zusammen.