Nach der Veröffentlichung des Debütkrimi Helle Tage, dunkle Schuld hat Eva Völler nun ihr neustes Werk Alte Taten, neuer Zorn, dass im Oktober 2024 im Droemer Verlag erschienen ist, vorgelegt. 2023 durfte ich mich von dem kriminalistischen Talent der Autorin überzeugen und fieberte einem neuen Carl Bruns Fall entgegen.
Wie bereits beim vorherigen Band konnte mich auch hier der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin sofort in seinen Bann ziehen. Bereits nach den ersten Seiten stand ich mitten im Geschehen, was dem bildhaften Erzählstil und den authentischen Charakteren zu verdanken ist.
Im neusten Fall geht es um Richter Dr. Vahrendonk, der im Gerichtsgebäude plötzlich tot zusammenbricht. Beim genaueren Hinsehen weiß sofort jeder, dass hier Mord im Spiel ist. Kriminalkommissar Carl Bruns und sein Assistent Harry Bloom übernehmen den Fall. Zwar laufen ihre Ermittlungen in alle Richtungen, aber in Vahrendonks Vergangenheit scheint der Fokus zu liegen, denn diese reicht bis in die Nazi-Zeit zurück. Was Carl und Harry darüber erfahren, lässt auch sie nicht kalt. Vahrendonk soll seine richterliche Macht dazu missbraucht haben, dass andere Menschen starben. Kann es sein, dass einer der Angehörigen jetzt Rache sühnt? Motive und Verdächtige gibt es viele, aber wer von ihnen hat diese Tat tatsächlich begangen? Für die beiden Ermittler ein sehr heikler Fall und zudem sitzt die Justiz ihnen im Nacken, denn die wollen den Fall schnellst möglich vom Tisch haben.
Carl steht aber nicht nur beruflich unter Stress, auch privat läuft es nicht gerade rosig. Seine künftige Frau erhält eine Hiobsbotschaft und falls diese stimmen sollte, droht die anstehende Hochzeit zu platzen.
Mit Alte Taten, neuer Zorn hat Eva Völler erneut bewiesen, dass in ihr eine brillante Krimiautorin steckt. Kaum das ich das Buch begonnen hatte, da zog es mich regelrecht in seinen Bann. Während des Lesens merkte ich, wie schwer es mir fiel, dieses Buch vorzeitig aus den Händen zu legen. Zu jedem Zeitpunkt wollte, nein, musste ich wissen, wie es weitergeht. Wer bereits den ersten Fall gelesen hat, weiß, dass die Autorin wahre Begebenheiten in ihre fiktiven Handlungen einwebt. Dieses Mal entführt sie ihre Leserschaft in eine Zeit, wo richterlichen Machenschaften missbraucht wurden, nur um anderen Menschen Schaden zu zufügen. Auch wenn es sich hierbei, wie schon erwähnt, um eine fiktive Geschichte handelt, so könnte sie auch hundertfach irgendwo stattgefunden haben. Keine Angst, auch wenn diese in der Nachkriegszeit spielt, kommt der Spannungsbogen definitiv nicht zu kurz. Dank der vielen Täter und Wendungen wird er immer auf allerhöchstem Niveau gehalten und dies bleibt bis zum guten Schluss. Das genau das, was ein guter Krimi ausmacht: ein unvorhergesehenes Ende!
Ich kann die Carl Bruns Reihe nur weiterempfehlen. Auch wenn die beiden Fälle unabhängig voneinander gelesen werden können, so sollte man bei Buch eins beginnen. Man verpasst sonst wichtige Zusammenhänge, die im nach hinein wertvoll sind.
5 von 5 Sternen.