Die 24-jährige Bäckereifachverkäuferin Lisa Kramer wird tot aus Dortmund-Ems-Kanal gefischt und wie sich herausstellt, ist sie zwar ertrunken, aber nicht im Kanal. In ihrer Lunge wird Wasser aus einem ganz gewöhnlichen Hausanschluss gefunden. Es wird eine SoKo gebildet, aber die Ermittler kommen einfach nicht weiter und fordern daher Unterstützung an.
Geschickt wird das schnelle Einsatzteam für schwierige Fälle in Form von Kommissarin Hanna Will und dem Kriminalpsychologen Jan de Bruyn. Sie werden nicht von allen mit offenen Armen empfangen, aber das sind sie inzwischen gewohnt.
Akribisch durchleuchten sie das nahe Umfeld des Opfers und fokussieren sich nach und nach auf den Chor, in dem Lisa mitgesungen hat und auf einen früheren Freund. Aber sie finden noch eine Spur, die die merkwürdigen Bargeldeinzahlungen auf das Konto des Opfers erklären könnte.
Ein sehr verzwickter Fall, der sich aber am Ende durch gut durchdachte Polizeiarbeit aufklären lässt.
An den Krimis von Anna Johannsen gefällt mir besonders, dass sie es irgendwie schafft, den Ermittlern in ihren verschiedenen Reihen so viel Substanz und Leben einzuhauchen und dennoch immer nah am Fall bleibt. Ein Krimi lebt von der Geschichte, aber es sind die Protagonisten, die die Sache tragen und diese haben immer so viel Farbe und Charme, ohne dem eigentlichen Fall den Rang abzulaufen.
Der Fall ist glaubwürdig und nachvollziehbar und wird am Ende vollumfänglich aufgeklärt. Er wird spannend und authentisch dargestellt und könnte sich tatsächlich so ereignet haben. Er hat mich mitermitteln lassen, ich bin auf falsche Fährten hereingefallen und war am Ende erleichtert, dass das Verbrechen aufgeklärt werden konnte.
Aber das ganze Ambiente, die zwischenmenschlichen Begegnungen, zwischen den Ermittlern, aber auch die Befragungen der Zeugen, macht dieses Buch zu einem Lesevergnügen. Die Menschen bekommen Kontur und als Leser ist man mittendrin. Besser kann es einfach nicht sein.