Maria Groß kannte ich bisher nicht, aber Cover und Klappentext versprachen genau das, was mir wichtig ist: Einfache, alltagstaugliche und bodenständige Rezepte, mit unkomplizierten, regionalen Zutaten, die zum Nachkochen und Genießen einladen.
In mancherlei Hinsicht trifft das auch auf dieses Kochbuch zu, und dennoch hat es meine Erwartungen nicht erfüllt. Gleich beim ersten Durchblättern fällt auf, dass ein Großteil des Buches der Person Maria Groß, ihrem Umfeld, ihrer Philosophie und dem Restaurant Bachstelze gewidmet ist viel Werbung in eigener Sache, Selbstinszenierung, die mir unangenehm auffällt und mich überhaupt nicht interessiert. Von einem Kochbuch erwarte ich mir vor allem ansprechend bebilderte, ausführlich beschriebene und innovative Rezepte. Viele ganz- oder doppelseitigen Fotos des reich bebilderten Buches drehen sich jedoch ausschließlich um die Autorin. Die außergewöhnlich vielen Bilder verteuern das Buch nicht nur auf stattliche 36 EUR, sondern tragen auch zu seinem sehr intensiven chemischen Geruch bei.
Nur bei wenigen Rezepten bekomme ich Lust diese nachzukochen, die meisten sprechen mich überhaupt nicht an. Viele sind mir zudem zu einfach gehalten, etwa Rindertartar, Blutwurst, Milchreis oder Eierkuchen. Diese sind so simpel, dass ich mich wirklich wundere, diese überhaupt im Buch einer ambitionierten Köchin wiederzufinden. Entsprechend fallen daher auch die Anleitungen aus. Etwas mehr Raffinesse hätte ich mir hier schon erwartet. Die Kartoffelklößchen klingen lecker, sind im Wesentlichen aber simple Gnocchi, die ich schon seit Jahren zubereite. Ausprobieren werde ich demnächst die Rosenkohlquiche, allerdings nicht mit Blätterteig (Maria verwendet TK-Fertigware), da ich diesen nicht mag, sondern klassisch mit Mürbteig.
Insgesamt finde ich leider nicht mehr als 3 oder 4 Rezepte, die mich wirklich ansprechen, und das ist zu wenig.
Ich hatte mir bodenständige Küche mit Pfiff erwartet und wurde leider enttäuscht.