Eigentlich kann man sich sicher sein, dass, wenn man zu einem Hundebuch, welches in dem Kosmos Verlag erschienen ist, greift, nicht enttäuscht sein wird. Und so war es auch dieses Mal! Es erwartet einen viel Fachwissen, unfassbar viel Input und etliche "Aha"-Momente. Oh, und natürlich die Erkenntnis, dass man bzw. auf jeden Fall ich, doch nicht so konsequent bin, wie ich vor dem Buch eigentlich dachte.
Das Buch befasst sich auf 280 Seiten mit der Thematik Konsequenz und ehrlich gesagt war ich zunächst skeptisch, ob man denn wirklich so viel über dieses, wie ich zuvor dachte, "simple" Thema schreiben kann. Denn schließlich steht die Kernaussage bereits auf dem Cover. Sei konsequent, denn so ist die Hundeerziehung erfolgreich.
Doch die Autorin Inga Böhm-Reithmeier schafft es in ihrem Buch dieses Thema von den unterschiedlichsten Seiten zu betrachten und anhand vieler Beispiele aus der Praxis aber auch anhand ihrer eigenen Erfahrungen anschaulich darzustellen und gleichzeitig das Buch aufzulockern.
Ich habe mich, aber auch andere Hundebesitzer aus meinem Umfeld, wirklich häufig darin wiedererkannt. Und während ich vielleicht über einen Bekannten immer insgeheim etwas geschmunzelt habe, weil er sich nie richtig bei seinem Hund durchsetzt und dieser ihm dementsprechend auf der Nase herumtanzt, so habe ich nun festgestellt, dass es ihm einfach nicht wichtig genug ist und nicht stört. Und das ist natürlich auch total in Ordnung. Erst, wenn etwas eine 10 auf der Wichtigkeitsskala ist, fangen wir an wirklich konsequent zu sein.
Die Autorin zeigt aber auch auf, dass es unfair dem Hund gegenüber ist, wenn wir ihm fünfmal etwas durchgehen lassen, weil es beispielsweise süß ist, wir gerade Zeit haben oder auch einfach abgelenkt sind, aber beim sechsten Mal erwarten, dass er es sein lässt. Wenn wir etwas wirklich wollen, müssen wir konsequent sein, alles andere ist unfair, schließlich kann der Hund sich so nie auf uns verlassen.
Generell würde ich sagen, dass das Buch kein klassischer Hundeerziehungsratgeber ist, sondern uns Menschen zum Denken anregt (oder anregen kann) und unser Handeln (im besten Fall) ändern lässt, mit der Folge, dass die Hundeerziehung viel besser klappt.
So musste ich zum Beispiel bei dem Abschnitt mit den verwirrenden Kommandos eifrig nicken. "Komm, geh da weg" na, wer hat das schon mal zu seinem Hund gesagt? Vermutlich jeder. Für den Hund ist das aber total verwirrend, soll er jetzt kommen oder gehen? Auf diese, und viele anderen kleinen Dinge weist die Autorin hin und das nicht auf eine belehrende, sondern charmante Art, sodass man sich als Leser eingestehen kann: Ups, ertappt!
Ich konnte aus diesem Buch sehr viel mitnehmen und werde nun auf einiges besser achten, einige Kommandos auch neu aufbauen und für mehr Struktur sorgen. Und vor allem konsequenter sein. Doch wie ich in dem Buch auch gelernt habe, werde ich dies alles nach und nach umsetzen, statt "alles auf einmal".
Große Empfehlung für alle Hundebesitzer!